Babys schlafen wenige Stunden, werden dann wach und wollen etwas trinken. Ihr Schlaf-Wach-Rhythmus wechselt im Stundentakt. Bei Erwachsenen pendelt sich das ein. Sie schlafen nachts etwa acht Stunden. Im Rentenalter verändern sich diese Gewohnheiten wieder, Senioren halten zwischendurch vielleicht einen Mittagsschlaf. Viele von ihnen schlafen dafür nachts nicht mehr so lange. „Das Schlafbedürfnis und das Gefühl, gut erholt aufzuwachen, sind subjektiv“, erklärt Dr. Achim Lies, Leiter eines Schlaflabors.

Schlafstörungen sind aus seiner Erfahrung vollkommen normal. „Jeder von uns hatte schon mal Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen und fühlte sich morgens wie gerädert“, beruhigt der Schlafmediziner. Deshalb sein Rat: „Gehen Sie Ihre Schlafprobleme entspannt an, und versuchen Sie bitte nicht sofort, die Sache mit Schlafmitteln in den Griff zu bekommen.“ Jeder Mensch hat mal Sorgen oder Stress, leidet unter Trauer oder muss mit einer schlechten ärztlichen Diagnose zurechtkommen. Das begleitet die Menschen auch nachts.

Von einer chronischen Schlafstörung spricht man, wenn die Schlafstörungen länger als sechs Wochen dauern. In diesen Fällen ist den Patienten ein Schlafprotokoll zu empfehlen. Wann bin ich eingeschlafen? Wie oft bin ich wach geworden und konnte nicht mehr einschlafen? Warum bin ich überhaupt aufgewacht? Diese Aufzeichnung gibt wichtige Hinweise: Stören womöglich nächtliche Geräusche in der Wohnung den Schlaf? Können Medikamente (Blutdruckmittel, Herztabletten oder Psychopharmaka) als Ursache ausgemacht werden? Das alles sollte mit dem Hausarzt besprochen werden. Erst dann kommt das Schlaflabor ins Spiel. Krankheiten können diagnostiziert werden wie zum Beispiel die „nervösen Beine“ (Restless Legs) oder bei schnarchenden Patienten eine Schlafapnoe.
Dr. Achim Lies ist Internist und Lungenfacharzt. Das Schlafen hat etwas mit der richtigen Atmung zu tun. Das hat ihn fasziniert. Deshalb hat er es näher untersucht und zu seinem Beruf gemacht.