Ein ganz anderer Eindruck | Schaumburger Wochenblatt

Ein ganz anderer Eindruck

Setzt sich für Gleichbehandlung ein: Anja B. (Foto: wb)
Setzt sich für Gleichbehandlung ein: Anja B. (Foto: wb)
Setzt sich für Gleichbehandlung ein: Anja B. (Foto: wb)
Setzt sich für Gleichbehandlung ein: Anja B. (Foto: wb)
Setzt sich für Gleichbehandlung ein: Anja B. (Foto: wb)

Im Allgemeinen geht man sicher davon aus, dass es bei der Bundeswehr für alles eine Anweisung gibt. So auch für die Gleichstellungsbeauftragte. Trifft man sich aber mit der Gleichstellungsbeauftragten für den zivilen Bereich in Wunstorf, erhält man einen ganz anderen Eindruck. Ein Lagebericht.

Ins Amt gewählt

Bei der Bundeswehr muss man grundsätzlich zwischen dem militärischen und dem zivilen Bereich unterscheiden. Für beide Bereiche gibt es Gleichstellungsbeauftragte. Wahrnehmen können diesen Aufgabenbereich nur Personen, die bereits bei der Bundeswehr beschäftigt sind. Als Gleichstellungsbeauftragte erhält man keinen neuen Job, sondern eine neue Aufgabe zur bisherigen Aufgabe. Für die Zusatzaufgabe erhält man eine Freistellung. Allerdings selten zu 100 Prozent. Eine Ausnahme bildet da Anja B., die zivile Gleichstellungsbeauftragte des Waffensystemunterstützungszentrum 2. Sie ist zu 100 Prozent von ihren bisherigen Aufgaben freigestellt und hat ihren Sitz auf dem Gelände des Fliegerhorstes in Wunstorf. Dass sie dieses Amt bekleidet, hat sie einem engagierten Oberst zu verdanken. Er hielt die Besetzung dieser Position für so wichtig, dass er eine entsprechende Informationsveranstaltung organisierte. Bei Anja B. traf er damit genau ins Schwarze. Sie stellte sich zur Wahl und wurde gewählt.

Neuland

Als Gleichstellungsbeauftragte arbeitet Anja B. weisungsfrei. „Tolle Sache, weisungsfrei zu arbeiten“, so Anja B., die sich alles selber erarbeiten musste. Mangels Vorgängerin gab es keine klassische Übergabe. Hilfreich war das Bundesgleichstellungsgesetz, das die Grundlage ihrer Tätigkeit bildet. So gibt es Bereiche, bei denen die Gleichstellungsbeauftragte hinzugezogen werden muss und andere, wo es nicht zwingend erforderlich ist. Gerade am Anfang musste sie öfters mal daran erinnern, dass sie dabei sein muss. Das gilt zum Beispiel bei Einstellungsgesprächen oder Entlassungen. Oft wird sie auch bei Qualifizierungsgesprächen hinzugezogen. Sie setzt sich für die Schaffung von Teilzeitarbeitsplätzen ein, achtet auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

In vielen Bereichen ist nach Absprache auch Home Office möglich. Grundsätzlich stehen Frauen bei der Bundeswehr alle Berufe offen. Das gilt auch für den technischen und handwerklichen Bereich, wo man sich mehr weibliche Bewerber wünschen würde. Besonders wichtig findet Anja B. das Schaffen von Netzwerken. So hat sie Frauenversammlungen eingeführt, zu denen sie auch externe Referentinnen wie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wunstorf Marija Giessen einlädt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen lernen sich auch die Frauen des Stützpunktes besser untereinander kennen.

Neben Wunstorf ist sie auch für Erndtebrück, Mechernich, Diepholz und Trollenhagen bei Neubrandenburg zuständig. Somit ist die Position der Gleichstellungsbeauftragten ein abwechslungsreiches Wahlamt im Dienst der Gleichbehandlung von Frauen, Männern und Diversen im zivilen Bereich der Bundeswehr.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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