Wenn eine Familie für diesen Fall vorsorgen möchte, kann sie sich jedoch zeitig auf die Suche nach Erfahrungsberichten von Pflegepersonal, Bewohnern und Angehörigen machen und eine Vorstellung von guter Pflege entwickeln, um im Pflegefall das passende Haus zu finden.
Klaus Siebert war für sich und seine Frau Inge auf der Suche nach einem Seniorendomizil. Der 87-Jährige hat sich dazu aufs Fahrrad gesetzt und ein Haus nach dem anderen besucht. Vor der Tür im Garten saßen etliche Bewohner, die ihm bereitwillig über ihren Alltag Auskunft gegeben haben. Man kann auch im Familien- und Freundeskreis fragen. Auch das Probewohnen im Rahmen der Kurzzeit- und Verhinderungspflege im Altenheim ist möglich, um etwas über die Qualität der Pflege herauszufinden. Nicht zuletzt sind es die Pflegekräfte selbst, die den Überblick haben.

Hausgemachter Personalmangel

Die Zufriedenheit der Mitarbeiter ist das A und O für gute Pflege. Bei den Erfahrungsberichten der Pflegekräfte wird immer wieder der Personalmangel genannt, der sich in den Unternehmen jedoch unterschiedlich stark bemerkbar macht. Es gibt Häuser, bei denen Einrichtungsleiter und Mitarbeiter seit vielen Jahren im Betrieb sind. Die Stammbelegschaft steht für Kontinuität. Falls mal eine Pflegekraft etwa aus Altersgründen ausscheidet, muss eben nur diese eine Stelle neu besetzt werden. Im Gegensatz dazu klagen Unternehmen mit einer hohen Fluktuation angesichts des leer gefegten Arbeitsmarktes über einen regelrechten Personalnotstand.
Grund dafür sind oft die schlechte Stimmung im Team sowie miserable Arbeitsbedingungen. Eine Pflegekraft fasst ihren Arbeitsalltag so zusammen: „Im Tagdienst ist eine Pflegekraft für 14 bis 20 Bewohner zuständig. Der Umgang von Pflegedienst- und Heimleitung mit Mitarbeitern: anschreien, drohen, beleidigen. Die Bewohner werden schlecht gepflegt: Sie sind ungewaschen, unrasiert und tragen dreckige Kleidung. Außerdem ist die Materialversorgung unzureichend: Es gibt zu wenig Inkontinenzartikel, Handtücher und Bettwäsche. Außerdem sind die Aufzüge dauerhaft defekt.“
Im Gegensatz dazu sind zufriedene Pflegekräfte für die Familie ein sicheres Zeichen dafür, dass beispielsweise ihr demenzkranker Vater in diesem Haus gut untergebracht ist. Eine Altenpflegerin beschreibt ihren Arbeitsplatz so: „Wir haben Zeit für unsere Bewohner und können damit so pflegen, wie wir Pflegekräfte es mal gelernt haben.“ Foto: Heiner Köpcke