50 Jahre am kleinen Lederball. Am Sonntag geht er in den sportlichen Ruhestand. Holger Bartels (57) streift am 18. Mai um 15 Uhr in der Haster Sporthalle gegen die TSG Emmerthal letztmalig das Trikot der HSG Schaumburg über. Die Höhepunkte erlebte der Handballer im gelb-blauen Dress des VfL Bad Nenndorf in der Sporthalle an der Bahnhofstraße im Kurort.
Technisch brillant auf der linken Rückraumposition setzte er Impulse, verstand es mitzureißen und die Nebenleute geschickt in Szene zu setzen. Seine Vollstreckerqalitäten forderten die gegnerischen Abwehrreihen. Stets war er harten Attacken ausgesetzt, nie richtig auszuschalten. In der Torjägerliste der Oberliga immer in der Spitzengruppe. Sogar in der Saison 1996/97 Torschützenkönig mit 160 Treffern.
Diese Ausbeute weckte höherklassige Begehrlichkeiten . Ein Zweitligist klopfte an. Für Holger kein Thema. Er liebte es mit seinen Jungs zu spielen. Gewachsene Struckturen aus der Jugend heraus. Mit Jörn Kramer verband ihn stets das gleiche Ritual vor dem Spiel. Beim Auflaufen aus der Kabine immer als Letzter und Vorletzter - dreimal Abklatschen und das meist erfolgreiche Spiel konnte starten.
18 Jahre in der Oberliga - fünf Mal als Tabellenzweiter - alle zwei Wochen durch Niedersachsen getingelt. Von Neu-Wulmstorf bis Hannoversch Münden. Stunden im Bus verbracht. Siege gefeiert, Niederlagen verdaut - immer mit fröhlichen Liedern auf den LIppen: „Gelb und blau - wie lieb ich dich“. Freundschaften gefestigt, die weit über den sportlichen Part bis heute bestehen, auch vereinsübergreifend.
Auf der Schmunzelseite ein kunterbuntes Spiel in Katlenburg. In Unterhosen oder knalligen Shorts und hautengen Frauentrikots der Gastgeberinnen aus dem Vorspiel - aber mit den Punkten im Gepäck, trotz der vergessenen Trikots. Fest in der Erinnerung haften auch die Freundschaftspartien gegen Bundesligisten und Nationalteams in rappelvoller Heimhallle. Hauchdünn flog das VfL-Team in der ersten DHB-Pokalhauptrunde gegen den Bundesligisten HSG Nordhorn raus. Ein persönlicher Höhepunkt: Ein Großfeldturnier gemeinsam mit Vater Helmut und Bruder Jörg im Team.
Angesprochen auf Verletzungen antwortet er trocken: „ Ich bin durchgenäht“. Am schwerwiegendsten war neben den vielen Bänderrissen ein Daumenbruch mit achtmonatiger Zwangspause. Foto: ro