Ermittlungsgruppe „Cold Case” untersucht Mindener Giftmord von 2006 erneut - Neue Ermittlungsansätze | Schaumburger Wochenblatt

17.10.2025 10:05

Ermittlungsgruppe „Cold Case” untersucht Mindener Giftmord von 2006 erneut - Neue Ermittlungsansätze

Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. (Foto: placeholder)
Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. (Foto: placeholder)
Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. (Foto: placeholder)
Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. (Foto: placeholder)
Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. (Foto: placeholder)

Im Rahmen kriminaltechnischer Untersuchungen haben sich nun neue Ermittlungsansätze zum Mindener Mordfall Johann Isaak aus dem Jahr 2006 ergeben. Markus Mertens, Erster Kriminalhauptkommissar und Leiter der Ermittlungsgruppe, berichtet von einem aktuellen Gutachten, dass neue Rückschlüsse auf den Zeitraum der Beimischung des Giftes zulässt.

Was war damals passiert

Die Ermittlungsgruppe „Cold Case” der Bielefelder Polizei beschäftigt sich derzeit mit dem Mordfall Johann Isaak aus dem Jahr 2006. Der damals 44-Jährige war am Montag, den 18. Dezember 2006, als Mitarbeiter eines ortsansässigen Chemieunternehmens im Pausenraum zusammengebrochen. Dies geschah, nachdem er aus seiner im Kühlschrank deponierten und bereits angebrochenen Limonadenflasche getrunken hatte. Wie sich später herausstellte, war der Inhalt von einem unbekannten Täter mit einem hochtoxischen Gift versetzt worden. Herr Isaak verstarb nur wenige Stunden später im Klinikum Minden.

Die Ermittlungen ab 2006

Die umfangreichen Ermittlungen der Mordkommission „Kühlschrank” führten damals nicht zur Aufklärung der Tat. Zahlreiche Kontaktpersonen und Mitarbeiter der Firma wurden vernommen und deren Zugangsmöglichkeiten zum Pausenraum sowie Alibis überprüft. Die Ermittler gingen auch mehreren Hinweisen aus der Bevölkerung nach, doch der entscheidende Tipp war nicht dabei.

Aktuelle Untersuchungen / Chemisch-toxikologisches Gutachten

Die EG Cold Case des Polizeipräsidiums Bielefeld hat im Sommer 2024 eine Untersuchungsreihe beim Landeskriminalamt in Auftrag gegeben. Insbesondere die chemische Zusammensetzung des Gift-Cocktails, dessen Auswirkung auf das farbliche Erscheinungsbild und die Druckverhältnisse innerhalb der kontaminierten Flasche in Abhängigkeit von der Lagertemperatur wurden untersucht. Die Ergebnisse liegen nun vor. Markus Mertens erläutert: „Im Jahr 2006 ging man zunächst davon aus, dass die Flasche am Wochenende (16./17. Dezember 2006) vor der Vergiftung verunreinigt worden sein muss. Die neuen Untersuchungsergebnisse lassen jedoch den abweichenden Schluss zu, dass auch der vorausgehende Freitag, der 15. Dezember 2006, als Zeitpunkt der Kontamination nicht ausgeschlossen werden kann.”

Die weitere Vorgehensweise - Vernehmungen

Aus diesem Grund sollen nun erneut umfassende Vernehmungen unter den am besagten Freitag dort tätigen Mitarbeitern durchgeführt werden. Aus Sicht der Ermittler ist es sehr wahrscheinlich, dass der Täter aus dem Kreis der Beschäftigten des Chemieunternehmens stammt. Dies legt nahe, dass der Zutritt zum Werksgelände durch Zugangskontrollen auf berechtigte Personen beschränkt war. Möglicherweise spielte eine bevorstehende Entlassungswelle in dem Unternehmen eine Rolle, die kurz zuvor von der Konzernleitung angekündigt worden war.

Bevölkerung um Mithilfe gebeten

Auch die Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten. Möglicherweise hat der Täter über die Jahre sein Schweigen gebrochen und mit anderen Personen über die Tat gesprochen. Wer kann dazu Angaben machen?


Von red
north