Jahresrückblicke bieten für die Bürgermeisterinnnen und Bürgermeister der Städte und Gemeinden die Möglichkeit, einen retrospektiven Blick auf das vergangene Jahr zu werfen und nach vorne zu schauen, was das kommende Jahr bringen könnte. Jörn Lohmann ist der Bürgermeister des Auetals und sein Blick geht auf vier Amtsjahre zurück, die „...wie im Flug vergangen sind!” Und Lohmann legt sich fest: „Das ist für mich ein starkes Indiz dafür dass genau dieser Job der richtige für mich ist!” Viele Dingen, die ihn noch im ersten Jahr nervös gemacht hätten, begegne er inzwischen mit einem gesunden Maß an Resilienz und Gelassenheit. Deshalb kündigte er bereits öffentlich an, dass er gerne weitermachen würde: „Vor allem, weil ich jeden Tag merke, wie sehr wir unsere Gemeinde weiterentwickeln müssen, damit wir auch noch in Zukunft gut in ihr leben können!”
Der größte Erfolg - die größte Niederlage
Die schlechteste Nachricht in diesem Jahr sei mit Sicherheit die enttäuschende Entscheidung des einzigen Lebensmitteleinzelhändlers im Gemeindegebiet gewesen, keinen Lebensmittelverkauf für die baubedingte Schließzeit im kommenden Jahr anzubieten. „Das stellt einen herben Einschnitt für den Alltag, gerade unserer älteren Einwohnerinnen und Einwohner, für das kommende Jahr dar”, so Lohmann. Das schönste Ereignis sei die Informationsveranstaltung der DBInfraGO vom 5. Dezember gewesen, in der mitgeteilt wurde, dass das Gemeindegebiet zu einem hohen Prozentsatz nicht von der weiteren ICE-Trassenplanung Hannover-Bielefeld betroffen sein wird.
Grill den Bürgermeister
Was ihn als Bürgermeister besonders bewegte in Gesprächen mit den Menschen im Auetal? „Ich bin im Rahmen meiner 'Grill den Bürgermeister-Tour' in vielen Ortschaften gewesen, um die aktuelle Gemeindeentwicklung zu begründen, aber auch, um mir die Anliegen vor Ort anzuhören. Dabei kamen immer wieder die Themen Verkehrssicherheit und Daseinsvorsorge in den Gesprächen auf.” Bei den Feuerwehrkameraden waren es insbesondere belastende Einsätze. „Das sind Momente, die mich sehr bewegten.”
Die großen Herausforderungen 2026
Im Auetal wolle man die großen Baustellen in der Ortschaft Rehren fertigstellen wie Grundschulsporthalle und Kindertagesstätte. Das Regionale Versorgungszentrum soll weiter betrieben und das vorhandene Versorgungsangebot erweitert werden. Für das Medizinische Versorgungszentrum sucht die Gemeinde zusätzlich zur psychologischen Psychotherapeutin und den beiden Hausärzten eine weitere ärztliche Unterstützung. Die Nahversorgung in Rehren soll um die „neue Mitte“ erweitert werden und es soll ein weiterer Lebensmitteleinzelhändler im Gemeindegebiet angesiedelt werden.
Haushalt? Angespannt oder freie Spitze?
Die Haushaltslage sei, wie in so vielen Kommunen, angespannt: „Wir haben uns als Verwaltung gemeinsam mit der Politik jedoch dafür entschieden, diesen Umstand, der auch durch viele externe Faktoren bedingt ist, nicht nur jammernd hinzunehmen und die Hände in den Schoß zu legen. Im Gegenteil setzen wir uns dafür ein, dass unsere Gemeinde in eine ersprießliche Zukunft blicken kann.” Die Fragestellung dabei: „Wie können wir die angespannte Haushaltslage entspannen, ohne einzig den 'einfachen' Weg von Steuer- und Beitragserhöhungen zu gehen und damit die privaten Haushalte in einer ohnehin wirtschaftlich und finanziell schwierigen Zeit noch weiter zu belasten?” Der Ansatz der Verwaltung: „Gemeindeentwicklung und Investition.” Passieren soll das unter anderem durch die Erweiterung des Gewerbegebietes in Rehren mit Autobahnzu- und Abfahrt und die Ansiedlung neuer Betriebe, durch eine gesteuerte Ansiedlung von erneuerbaren Energien produzierenden Anlagen und durch Bemühungen, dass Aufgaben, die die Gemeinde für andere erfüllt (zum Beispiel: Kindertagesbetreuung), auskömmlich finanziert werden.