In Vehlen läufts jetzt auch finanziell - „Patientenansturm” bringt deutliches Plus und schwarze Zahlen | Schaumburger Wochenblatt

22.05.2025 14:15

In Vehlen läufts jetzt auch finanziell - „Patientenansturm” bringt deutliches Plus und schwarze Zahlen

Der Schockraum im Agaplesion Vehlen. Die Notaufnahme hatte im vergangenen Jahr 35.741 sogenannte „Notfallkontakte”. (Foto: nd)
Der Schockraum im Agaplesion Vehlen. Die Notaufnahme hatte im vergangenen Jahr 35.741 sogenannte „Notfallkontakte”. (Foto: nd)
Der Schockraum im Agaplesion Vehlen. Die Notaufnahme hatte im vergangenen Jahr 35.741 sogenannte „Notfallkontakte”. (Foto: nd)
Der Schockraum im Agaplesion Vehlen. Die Notaufnahme hatte im vergangenen Jahr 35.741 sogenannte „Notfallkontakte”. (Foto: nd)
Der Schockraum im Agaplesion Vehlen. Die Notaufnahme hatte im vergangenen Jahr 35.741 sogenannte „Notfallkontakte”. (Foto: nd)

Während viele Kliniken bundesweit mit roten Zahlen kämpfen, schreibt das Agaplesion Klinikum Schaumburg nun das zweite Jahr in Folge schwarze Zahlen. Für das Jahr 2024 weist die Einrichtung einen Überschuss von 728.000 Euro aus – ein Ergebnis, das in der aktuellen Krankenhauslandschaft keine Selbstverständlichkeit ist. „Das war ein enormer Kraftakt im letzten Jahr”, stieg die Klinikum-Geschäftsführerin Diana Fortmann in die Bekanntgeben der Bilanz ein. Fortmann spricht von einem wichtigen Signal: „Unsere Entwicklung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Der Landkreis bezuschusste das Klinikum allerdings 2024 noch einmal mit 2,7 Millionen Euro, insgesamt sind 8 Millionen Euro über den Zeitraum von drei Jahren eingeplant, die das Krankenhaus später zurückzahlen muss. Noch zu Beginn des Jahres hatte niemand in der Krankenhausbetriebsleitung mit einem positiven Ergebnis gerechnet. Wir hatten damals von einer Voraussage von einem 2,7 Millionen Euro Defizit berichtet. Dass es am Ende doch anders kam, liegt vor allem an mehreren Entwicklungen, die das Schaumburger Klinikum schon seit Jahren konsequent verfolgt. So sind sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich die Patientenzahlen weiter gestiegen. Insgesamt wurden 2024 rund 56.300 Menschen behandelt – 20.500 stationär und 35.800 ambulant. Auch die Zahl ambulanter Operationen nahm deutlich zu, ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Klinik hat darauf reagiert und zusätzliche Kapazitäten geschaffen, etwa durch den Ausbau spezieller OP-Räume.

Weiterempfehlungen bei 96 Prozent

Einen entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Erfolg sieht Fortmann aber auch in der erfolgreichen Personalpolitik. Zwischen 2018 und 2024 wurden allein 29 neue Vollzeitstellen im ärztlichen Dienst und 139 im pflegerischen Bereich geschaffen – eine Entwicklung, die in Zeiten des Fachkräftemangels alles andere als selbstverständlich ist. „Wir setzen stark auf eine Perspektive, die unsere Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt stellt – und gleichzeitig auf die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden“, betont die Geschäftsführerin. Das macht sich übrigens auch bei den Bewertungen der Patienten bemerkbar. Mittlerweile liegen die Weiterempfehlungen bei 96 Prozent - 2019, ein Jahr nach der Eröffnung, waren das nur 69,4 Prozent.

Dass das Klinikum dennoch mit Unsicherheiten in die Zukunft blickt, liegt an den angekündigten Reformen im Gesundheitswesen. Weder das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) noch die geplante Notfallreform bringen bislang Planungssicherheit. „Der Reformbedarf ist da, aber viele Fragen sind offen – gerade was die Finanzierung und den Bürokratieabbau betrifft“, sagt Fortmann.

Besonders spürbar ist der Reformdruck in der Notaufnahme. Die Zahl der dort behandelten Fälle stieg im Jahr 2024 um rund 2.800 auf 35.741 – ursprünglich ausgelegt ist der Bereich für etwa 25.000 Notfallkontakte jährlich. Für das laufende Jahr rechnet man mit bis zu 38.000 Fällen. „Es ist enorm, was unser Personal hier täglich leistet“, sagt Dr. Söhnke Theiß, Ärztlicher Direktor, gemeinsam mit Pflegedirektor Jörg Hake. Die enge Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung bleibe eine der zentralen Aufgaben der kommenden Jahre.

Dennoch überwiegt am Standort in Obernkirchen derzeit der Optimismus. Die Weichen für weiteres Wachstum sind gestellt, betont Fortmann. Der Dank gelte den Gesellschaftern, den politischen Partnern – aber vor allem den Mitarbeitenden: „Ich bin stolz auf alle, die täglich ihr Bestes geben.“ Ein nächster Meilenstein steht bereits bevor: Ende 2025 soll ein vom Land Niedersachsen geförderter DaVinci-OP-Roboter die Arbeit aufnehmen – ein weiterer Schritt in Richtung medizinischer Zukunft.

Vorschau

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe, wie sich das Agaplesion auf das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) und die Notfallreform vorbereitet hat und was das für Patienten bedeuten wird.


    Nadine Dressler
    Nadine Dressler

    Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

    north