(Landkreis Schaumburg) | Schaumburger Wochenblatt

Thomas Steinke stellt in seinem Impulsvortrag fest: „In den nächsten zehn Jahren wird sich Kirche so stark verändern wie noch nie zuvor!“<br> (Foto: ste)

Fragen von heute brauchen keine Antworten von gestern

Stirbt die klassische Kirche wie wir sie kennen? „Nein“, meint Thomas Steinke, der auf der zwölften Sitzung der Kirchenkreissynode Grafschaft Schaumburg als als Leitender Referent des Missionarischen Dienstes im Haus kirchlicher Dienste in Hannover zum Thema „Kirche geht weiter! - Geistlich navigieren in herausfordernden Zeiten!“ einen Impulsvortrag hielt. Dr. Michael Behrndt, Vorsitzer der Kirchenkreissynode und seine Präsidiumskollegen Pastor Michael Hensel aus Hess. Oldendorf sowie die Beisitzer Pastor Falk Nisch, Rita Weber und Petra Flamme-Müller freuten sich, Steinke für die Sitzung gewonnen zu haben. Das Thema ist nämlich brisant. Dramatisch rückgehende Mitgliederzahlen in den Gemeinden stellen diese nämich immer mehr vor Probleme. Zuversicht, dass Kirche weiter geht, allerdings in einer anderen Form, versprühte Thomas Steinke. Symbolisch für ein Überleben der Kirche war das Bild eines auf den ersten Blick sterbenden Waldes: „Doch hier sterben Bäume, nicht der Wald“, so Steinke. Steinke sieht darin auch Parallelen zur Kirche. Doch die müsse und werde sich verändern, denn: „Wir stellen immer wieder fest, dass wir uns sprichwörtlich Arme und Beine ausreißen können, es aber an der Abwärtsspirale von Kirche nichts ändert!“ Seine Forderung daher: „Wir müssen die Transformationsprozesse nicht erleiden, sondern gestalten!“ Die Gründe für den Rückzug vieler Menschen von Kirche, oder zumindest Kirchensteuer, sieht Steinke in der gesamtgesellschaftlichen Zeitenwende: Individualisierung der Menschen, Globalisierung, Digitalisierung und die Tatsache, dass sich eine Katastrophe an die nächste reiht, gehe auch an Kirche nicht spurlos vorbei. Und daher war für Steinke klar: „Wir brauchen auf die Fragen von heute keine Lösungen von gestern!“ Komplexe Welten erforderten neue Wege, Offenheit, ein Sich-Einlassen auf Versuche. Und Steinke nahm den Teilnehmern der Synode die Hoffnung, dass es bald wieder so werde wie früher: „Einfacher wird es nicht mehr!“ Er prophezeite: „In den nächsten zehn Jahren wird sich Kirche so stark verändern wie noch nie zuvor!“ Das könne auch beflügeln. Kirche dürfe nicht die Palliativstation für eine sterbende Kirche werden, vielmehr müssten die Gemeinden die Chancen im Erneuerungsprozess sehen und sich im Stil der Krankenhausreform fragen: „Was können wir besonders gut? Wo liegen unsere Schwächen? Was wird nachgefragt und gebraucht? Was nicht?“ Ein „weiter so“ werde es in Zukunft nicht geben. Dabei dürfe man sich nicht auf die Rettung althergebrachter Strukturen versteifen, sondern es brauche eine kirchliche Biodiversität mit Aufweichung der parochialen (Amtsbezirke) Grenzen. Für eine regiolokale Kirchenentwicklung brauche es freiwillige Kooperationen, eine Profilierung, Ergänzung statt Vollversorgung und Solidarität untereinander. Für Kirche bedeutet das eine radikale Umstrukturierung ihrer Arbeit. In der Theorie klang das nachvollziehbar und es gab Parallelen zur Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch eine klare Handlungsempfehlung mit einer abzuhakenden To-Do-Liste gab es nicht. Und so blieb vieles offen, unbestimmt, wenig konkret. Die „neue“ Kirche braucht Zeit, bis sie sich in den Köpfen verankert hat. Ob sie es schafft? Die nächsten zehn Jahre werden es zeigen.
Thomas Steinke stellt in seinem Impulsvortrag fest: „In den nächsten zehn Jahren wird sich Kirche so stark verändern wie noch nie zuvor!“<br> (Foto: ste)

Fragen von heute brauchen keine Antworten von gestern

Stirbt die klassische Kirche wie wir sie kennen? „Nein“, meint Thomas Steinke, der auf der zwölften Sitzung der Kirchenkreissynode Grafschaft Schaumburg als als Leitender Referent des Missionarischen Dienstes im Haus kirchlicher Dienste in Hannover zum Thema „Kirche geht weiter! - Geistlich navigieren in herausfordernden Zeiten!“ einen Impulsvortrag hielt. Dr. Michael Behrndt, Vorsitzer der Kirchenkreissynode und seine Präsidiumskollegen Pastor Michael Hensel aus Hess. Oldendorf sowie die Beisitzer Pastor Falk Nisch, Rita Weber und Petra Flamme-Müller freuten sich, Steinke für die Sitzung gewonnen zu haben. Das Thema ist nämlich brisant. Dramatisch rückgehende Mitgliederzahlen in den Gemeinden stellen diese nämich immer mehr vor Probleme. Zuversicht, dass Kirche weiter geht, allerdings in einer anderen Form, versprühte Thomas Steinke. Symbolisch für ein Überleben der Kirche war das Bild eines auf den ersten Blick sterbenden Waldes: „Doch hier sterben Bäume, nicht der Wald“, so Steinke. Steinke sieht darin auch Parallelen zur Kirche. Doch die müsse und werde sich verändern, denn: „Wir stellen immer wieder fest, dass wir uns sprichwörtlich Arme und Beine ausreißen können, es aber an der Abwärtsspirale von Kirche nichts ändert!“ Seine Forderung daher: „Wir müssen die Transformationsprozesse nicht erleiden, sondern gestalten!“ Die Gründe für den Rückzug vieler Menschen von Kirche, oder zumindest Kirchensteuer, sieht Steinke in der gesamtgesellschaftlichen Zeitenwende: Individualisierung der Menschen, Globalisierung, Digitalisierung und die Tatsache, dass sich eine Katastrophe an die nächste reiht, gehe auch an Kirche nicht spurlos vorbei. Und daher war für Steinke klar: „Wir brauchen auf die Fragen von heute keine Lösungen von gestern!“ Komplexe Welten erforderten neue Wege, Offenheit, ein Sich-Einlassen auf Versuche. Und Steinke nahm den Teilnehmern der Synode die Hoffnung, dass es bald wieder so werde wie früher: „Einfacher wird es nicht mehr!“ Er prophezeite: „In den nächsten zehn Jahren wird sich Kirche so stark verändern wie noch nie zuvor!“ Das könne auch beflügeln. Kirche dürfe nicht die Palliativstation für eine sterbende Kirche werden, vielmehr müssten die Gemeinden die Chancen im Erneuerungsprozess sehen und sich im Stil der Krankenhausreform fragen: „Was können wir besonders gut? Wo liegen unsere Schwächen? Was wird nachgefragt und gebraucht? Was nicht?“ Ein „weiter so“ werde es in Zukunft nicht geben. Dabei dürfe man sich nicht auf die Rettung althergebrachter Strukturen versteifen, sondern es brauche eine kirchliche Biodiversität mit Aufweichung der parochialen (Amtsbezirke) Grenzen. Für eine regiolokale Kirchenentwicklung brauche es freiwillige Kooperationen, eine Profilierung, Ergänzung statt Vollversorgung und Solidarität untereinander. Für Kirche bedeutet das eine radikale Umstrukturierung ihrer Arbeit. In der Theorie klang das nachvollziehbar und es gab Parallelen zur Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Doch eine klare Handlungsempfehlung mit einer abzuhakenden To-Do-Liste gab es nicht. Und so blieb vieles offen, unbestimmt, wenig konkret. Die „neue“ Kirche braucht Zeit, bis sie sich in den Köpfen verankert hat. Ob sie es schafft? Die nächsten zehn Jahre werden es zeigen.
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Altes Leben vergeht, neues entsteht. Der Borkenkäfer hat in den letzten Dürrejahren reichlich Schäden in Fichtenbeständen angerichtet.  (Foto: ste)

Für einige Bäume kommt jede Hilfe zu spät

Alexander Ahrenhold ist Regionalpressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten und somit auch zuständig für das Forstamt Hess. Oldendorf, zu dem auch Flächen im Landkreis Schaumburg gehören: „Von Rinteln bis Hess. Oldendorf, von Stadthagen bis zum Wilmeröderberg!“ Unsere Zeitung wollte von ihm wissen, ob sich die Bäume im Wald nach fast sechs Jahren Dürre wieder regenerieren können und ob sich das viele Wasser, dass in diesem Winter durch Regen den Waldboden sättigte, positiv auf geschädigte Bäume auswirkt. Aufmerksam auf das Thema machten die Niedersächsischen Landesforsten, die in einer Pressemeldung optimistisch in das Jahr 2024 blicken: „Derzeit sind die Bodenwasserspeicher so weit gefüllt, wie sie es seit dem Winter 2017/2018 nicht mehr waren“, erklärte in dieser Meldung Dr. Klaus Merker als Präsident der Niedersächsischen Landesforsten. „Stellt man sich den Wald als Schwamm vor, ist dieser derzeit maximal vollgesogen. Der viele Regen hat die fehlenden Wasserreserven wieder aufgefüllt, die der Wald in den letzten Dürresommern dringend gebraucht hätte“, stellte Merker fest. Einerseits stimmt das viele Wasser die Försterinnen und Förster optimistisch – waren doch die Folgen der vergangenen Dürresommer für den Wald vor allem deswegen so gravierend, weil die Böden bereits zu Beginn des Frühjahrs trocken waren – anderseits bereiten die aufgeweichten Böden aber auch Probleme, besonders bei den notwendigen Fällarbeiten und beim Abtransport.
Unterschrift für fünf weitere Kooperationsjahre zwischen den Waldkindergärten „Heidestrolche“ und „Waldzwerge“ und dem Naturpark Weserbergland. (Foto: ste)

Kinder gehen mit Liebe und Herz in die Natur

Birgit Umbach als Leiterin des Waldkindergartens „Waldzwerge“ und Milena Branahl von den „Heidestrolchen“ sind sich in der Sache einig: „Die Kooperation mit dem Naturpark Weserbergland ist allein schon wegen des unglaublich umfassenden Netzwerks des Naturparks mit mehr als 120 Ansprechpartnern für viele naturkundliche Bereiche von großer Bedeutung für die Arbeit in unseren Waldkindergärten!“ Sie trafen sich jetzt im Rintelner Rathaus mit Bürgermeisterin Andrea Lange und dem Geschäftsführer des Naturpark Weserbergland, Christian Wiegand, zur Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen ihren Einrichtungen und dem Naturpark. Eine Kooperation, die schon seit mehreren Jahren sehr erfolgreich besteht und die jetzt um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Im Juli 2017 starteten die beiden Waldkindergärten mit der Zusammenarbeit mit dem Naturpark und gelten seitdem als zertifizierte Naturpark-Kitas. Bürgermeisterin Andrea Lange teilte zusammen mit ihrem Schulamtsleiter Joachim von Meien mit, dass durch die Zusammenarbeit der Waldkindergärten mit dem Naturpark keine weiteren Kosten für die Stadt entstehen, aber eine gute Qualitätsentwicklung in der Arbeit der Waldkindergärten die Folge sei. Ziel sei es, den Kindern eine nachhaltige Entwicklung zu bieten und ihnen fundierte Kenntnisse über die Schönheiten der Natur in unserer Region zu vermitteln. Naturerfahrung und heimatliches Wissen zu vermitteln, das seien wichtige Inhalte, die den Kinder vermittelt würde, so Milena Branahl. Besonders bei den Eltern-Kind-Nachmittagen habe man so bereits eine Vielzahl von besonderen Orten im Naturpark kennenlernen dürfen und dabei ganz besonders die Neugier der Kinder auf die Natur geweckt: „Unsere Kinder gehen mit Liebe und Herz in die Natur und ihr Heimatgefühl ist gestärkt“, freuen sich beide Kindergartenleiterinnen. Birgit Umbach erinnert sich noch genau, als sie vor mehr als 20 Jahren zusammen mit dem damaligen Bürgermeiter Karl-Heinz Buchholz die Pläne für den ersten Waldkindergarten schmiedete: „Schaue ich heute zurück, dann sehe ich unsere Bemühungen erfolgreich bestätigt!“ Für Christian Wiegand ist die Arbeit des Naturparks mit den jeweils 15 Kindern der beiden Waldkindergärten (Nachfrage ist höher als das Angebot) eine Herzensangelegenheit. Er weist darauf hin, dass auch „Haus-Kindergärten“ eine Kooperation mit dem Naturpark eingehen können. Doch neben Rinteln haben sich bislang nur die beiden Waldkindergärten aus Feggendorf dazu entschlossen. Als positive Entwicklung der Kinder der Waldkindergärten schildern Umbach und Branahl in Rückkopplung mit den Grundschulen besonders die hohe Wissbegierigkeit der Kinder, ihre Fähigkeiten, sich selbst helfen zu können und ihr klares Verständnis dafür, was „Mein und Dein“ bedeutet. Auch das soziale Sprachvermögen sei bei den Waldkindern stark ausgeprägt: „Bei uns muss man viel reden, Spielzeug im klassischen Sinne gibt es ja nicht!“ Die Kinder hätten zudem ein starkes Naturverständnis und wissen beispielsweise, dass an den Westseiten der Bäume nach einem Regen häufig ein kleiner Wasserfluss zum Reinigen der Hände vorhanden ist.
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