„Wir sind finanziell wieder ganz gesund”, konnte Karl-Heinz Werner dann auch freudig verkünden. Doch ganz ohne Zuschüsse würde der Verein auch in der Zukunft nicht auskommen, fügte er schnell an. In der Rückschau haben die 43 Veranstaltungen des Kulturforums in der letzten Saison rund 4500 Besucher angelockt. Das sei eine schöne Zahl, ergänzte Werner weiter. In der Saison 2007/2008 sind 34 Veranstaltungen insgesamt vorgesehen. Finanziert werden könne dieses Angebot nicht allein vom Beitragsaufkommen in Höhe von 4817 Euro der aktuell 160 Mitglieder des Kulturforums. Von der Schaumburger Landschaft kämen 7500 Euro, von der Stadt Bad Nenndorf 17 500 Euro und von den Geldinstituten weitere namhafte Geldbeträge hinzu. Damit werde das breit gefächerte Angebot aus Theater, Musik, Diavorträgen, Lesungen, Kabarett, Jugendbuchwoche und weiteren Sonderveranstaltungen finanziert, führte Werner weiter aus. Beim Kabarett habe man sich auf ein Projekt beschränken müssen. In der letzten Spielzeit habe man in dieser Sparte ein Defizit in Höhe von 2500 Euro hinnehmen müssen.
Den „Theaterkreis” bezeichnete Winfried Busse als „Kostspielige Angelegenheit”. Bei der Gestaltung der neuen Spielpläne müsse stets die Finanzierbarkeit die vordringlichste Rolle spielen. Getreu der Devise „Preiswert aber gut” habe er auch das Programm der kommenden Saison zusammengestellt. Busse nutzte die Versammlung für ein Plädoyer fürs Theater in Bad Nenndorf. Kein Verständnis zeigt er für die Tatsache, dass die Weihnachtsaufführungen für die Kindergärten und Schulen von heimischen Einrichtungen nicht genutzt werden würden. Das Theater, das im nächsten Jahr seinen 100. Geburtstag feiern kann, sei in der Bevölkerung allem Anschein nach nicht so fest verankert, wie man es sich wünschen würde. Alle würden gerne kommen, auch die Schauspieler. Nur die Bad Nenndorfer und Rodenberger Bürger würden sich in dem Haus kaum blicken lassen, kritisierte Busse. Um das Theater bekannter zu machen, hat das Kulturforum 1000 Flyer drucken lassen, in denen das aktuelle Programm des „Theaterkreises” zu lesen ist und diese in den Neubaugebieten verteilt.
In der abgelaufenen Saison habe man durchschnittlich 225 Zuschauer pro Vorstellung zählen können. Ein absoluter Zuschauerrenner sei die Aufführung „Woyzek” mit über 300 Zuschauern gewesen. Ein Flop dagegen sei das Stück „Ingeborg” mit Ingrid van Bergen in der Titelrolle gewesen. Fünf Prozent Zuschussbedarf sei notwendig gewesen, um das Budget für die vergangene Spielzeit des „Theaterkreises” ausgleichen können, führte Busse weiter aus. „Chapeau”, meldete sich dazu Ulrich Stumm zu Wort. Andere Theater würden 80 Prozent und mehr an Zuschüssen gebrauchen.
Karl-Heinz Werner sprach an dem Abend noch einmal die seiner Auffassung nach „demütigen Erfahrungen” an, die er als Vorsitzender des Kulturforums bei den Ausschusssitzungen der Stadt Bad Nenndorf in der Vergangenheit habe machen müssen. Da käme man sich immer mehr wie ein „Bittsteller” vor, der um Gelder regelrecht betteln müsste. Gar kein Verständnis zeigte Werner dafür, dass einige Ausschussmitglieder den immerhin seit 18 Jahren in der Kurstadt tätigen Verein allem Anschein nach gar nicht kennen würden. „Wieso lassen sich solche Leute denn in so einen Fachausschuss wählen?”, fragte er in die Runde. Keine Veränderungen gab es bei den Wahlen an der Spitze des Vereins. Karl- Heinz Werner bleibt weiter Vorsitzender, Winfried Busse sein „Vize”. Beide sind für weitere drei Jahre im Amt bestätigt worden. In Anspielung auf ihre lange Tätigkeit gaben sie den Anwesenden die Bitte mit auf den Weg, doch dringend nach geeigneten Nachfolgern zu suchen. „Ich bin doch kein Papst” meinte Busse mit einem Augenzwinkern nach der Wiederwahl. Und auch Werner gab zu verstehen, dass nach seiner Überzeugung das Amt des Vorsitzenden doch gerne an eine andere Person vergeben werden könne.
Zur zweiten Stellvertreterin wurde in Abwesenheit Hannelore Krage gewählt, die sich vor allem durch die Organisation der „Jugendbuchmesse” und der „Kinder-Kunst-Ausstellung” für den Verein verdient gemacht hat. Die Lehrerin löst die Rodenbergerin Frederike Depping ab. Der Schatzmeister Dirk Schwiezer, erst seit März 2007 im Amt, wurde für drei Jahre im Amt bestätigt. In den Beirat gewählt wurden Horst Jacobs, Gerhard Borcherding, Wolf Günther, Werner Preußing, Ulrich Stumm, Silke Busche und Rosemarie Börner.
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