Bringer wies deutlich darauf hin, dass über eine mögliche Schließung einer Kirche noch nicht entschieden. Denn die Einteilung der Gotteshäuser unterschiedlicher Baujahre ist eine Arbeitsvorlage. Das Bistum wolle mit den Gemeinden vor Ort in einen Dialog treten und spreche bewusst eine Empfehlung aus. Diese theoretischen Überlegungen aus Hildesheim sollen nun vor Ort in den Gemeinden diskutiert werden. „Jede Gemeinde kann sich kümmern”, so Bringer. Auch für die Kirchen, denen bisher ein aktives Gemeindeleben bescheinigt wird, müssten sich die Gemeinden Gedanken machen. Niemand können sich auf der Einschätzung ausruhen. Viele Gemeindeglieder seien es gewöhnt, einige Kilometer zu fahren, erklärte Bringe im SW-Gespräch. Ihnen sei die „Diaspora-Situation” nicht fremd. Diese Flexibilität gelte es nun auch in die Überlegungen einzubringen. Letztendlich kämen die Schaumburger Katholiken nicht um eine Schließung herum: „Wir wissen noch nicht welche, aber es werden welche geschlossen. Das ist sicher.” Unerwartet sei diese Maßnahme zudem nicht. Niemand müsse jetzt aufschreien, denn diese sei abzusehen gewesen. Doch die Liste sei eine Arbeitsvorlage, sagte Bringer und verwies auf den Dialog, den das Bistum eingehen wolle.
In einem Interview hatte Bischof Norbert Trelle mitgeteilt, er fühle zwar mit den Betroffenen, doch die Kirchenschließungen seien nötig, um die anderen Kirchen besser profilieren zu können. Zugleich verteidigt der Bischof die Domsanierung. Kirchen sind mehr als bloße Gebäude. „Sie bieten den Menschen Heimat und viele Katholiken verbinden damit Lebensereignisse wie Hochzeiten oder Taufen”, weiß der Bischof sehr wohl. An der Notwendigkeit der Schließungen ändere auch das „finanzielle Zwischenhoch” bei den Kirchensteuereinnahmen nichts, denn aufgrund der demographischen Situation werde das Bistum in den nächsten Jahrzehnten deutlich an Katholiken verlieren. „Wer dann handelt, wenn er dazu gezwungen wird, kommt häufig zu spät”, sagt der Bischof und stellt klar: „Wir handeln daher jetzt, damit wir die notwendigen Profanierungen aktiv gestalten können.”