Der Kampf um die Vollbeschäftigung („ohne Arbeit geht gar nichts”) muss nach den Worten von Wolfgang Jüttner im Mittelpunkt stehen. Außerdem kämpfe die SPD für eine Chancengleichheit in der Bildungspolitik. „Die Herkunft darf nicht über die Zukunft entscheiden”, fordert Jüttner. Die Situation in Deutschland sei bezüglich der Chancengleichheit schon „desaströs, aber in Niedersachsen noch viel mehr”.
Wissen sei Macht und die SPD sorge dafür, dass möglichst alle daran teilnehmen können. Jüttner lobte die Gewerkschaften, mit denen man gemeinsam für gute Arbeitsbedingungen streiten wolle, damit die Menschen eine Chance haben, das Rentenalter zu erreichen.
Immer größer werde die Zahl der Menschen, die ganztägig beschäftigt sind und Sozialleistungen beantragen müssen, für Jüttner eine „perverse Gesellschaft”. Der Kampf der Sozialdemokraten für Mindestlöhne habe mit Würde zu tun. Wenn man arbeite, müsse man davon auch leben können. Mindestlöhne gebe es in 18 europäischen Ländern. Die polnischen Spargelstecher arbeiten inzwischen zu Mindestlöhnen in Glasgow und die britische Wirtschaft sei davon auch nicht kaputt gegangen. „Arbeit muss sich lohnen”, sagte Jüttner unter dem Beifall der anwesenden Genossen. Viele Menschen kämen auch durch die weglaufenden Energiekosten in Schwierigkeiten. „Wenn wir uns um Arbeit kümmern, finden wir auch Zustimmung”, weiß Jüttner.
Schlimm sei die zunehmende Kinderarmut in Deutschland. Das Risiko für Kinderarmut sei geringer, wenn die Eltern Arbeit haben. Es gebe, so Jüttner, in Niedersachsen 30.000 Frauen, die gerne arbeiten wollen, aber keinen Betreuungsplatz für Kinder bekommen. „Niedersachsen ist Schlusslicht bei den Betreuungsplätzen in Deutschland, und die Wulff-Landesregierung taucht ab”, ist Jüttner empört. „Kinder von Arbeitslosen dürfen in der Schule nicht benachteiligt werden”, verlangt der SPD-Fraktionsvorsitzende, dass es „keine soziale Ausgrenzung” gibt.
Auf eine entsprechende Frage aus dem Kreis der Zuhörer zum Verhältnis der SPD zu den „Linken” erinnerte Wolfgang Jüttner daran, dass er sich von einer Partei, die in Helmstedt mit den Stimmen der NPD den Kreishaushalt verabschiedet, „nicht vorschreiben lässt, mit wem wir was machen”.