Dazu werden mehr als vier Millionen Kilowattstunden Strom jährlich an E.on verkauft. „Die Ratsmitglieder Cornelia Laasch und Bernd Schierhorn wollen in der nächsten Zeit noch näher ergründen, inwieweit Erkenntnisse des Ausflugs in kommunalpolitische Überlegungen mit einfließen können”, teilte Pressesprecher Rainer Everding mit.
So wie mancher Bückeburger Ortsteil auch, liegt Jühnde inmitten weiter Felder und naher Wälder. Klaus Hassenzahl, einer der Touristenführer, die Besuchern aus aller Welt ihr „kleines Wunder” erklären, hat im Gespräch mit den Bündnisgrünen erläutert, wie sich der Ort aus 21 Dörfern als Bioenergiedorf qualifizierte und heute sogar ein kleines Besucherzentrum betreibt.
Im Jahr 2002 wurden erste Arbeitsgruppen und eine GbR gegründet. Rund 70 Prozente der Haushalte riskierten Vorverträge für ein Nahwärmenetz. Abverlangt wurde jedem Hauseigentümer erst einmal eine GbR-Einlage von 1.500 Euro, ohne dass eine hundertprozentige Garantie für das Gelingen des Projekts gegeben werden konnte. Dazu kamen noch 1.000 Euro Anschlussgebühr.
Bereits zwei Jahre später führten die damaligen Grünen-Bundesminister Renate Künast und Jürgen Trittin den ersten Spatenstich aus. Seit 2005 strömt 80 Grad heißes Wasser vom Blockheizkraftwerk oberhalb des Dorfes durch die Übergabestationen in die Keller der Häuser. 142 Haushalte sind angeschlossen; weitere sollen folgen. Der Umwelt sollen laut Hassenzahl so 3.300 Tonnen CO 2 im Jahr erspart bleiben.
Die Bückeburger Grünen haben erfahren, dass sich „der Rauswurf der alten Ölheizungen für alle gerechnet hat”. Neben einer Jahrespauschale von 500 Euro pro Jahr habe jeder Hauseigentümer gerade mal Heizkosten von 4,9 Cent je Kilowattstunde, was einem Ölpreis von 35 Cent je Liter entspreche, an die GbR abzuführen. Sichtbarster Teil der 5,5 Millionen Euro teuren Investition sei, so Everding, eine Biogasanlage, in die jährlich 9.000 Kubikmeter Gülle sowie von etwa 300 Hektar Anbaufläche Weizen, Roggen, Tricitale und vor allem Mais eingebracht werden.
In einem runden Betonbehälter von 34 Metern Durchmesser und acht Meter Höhe werde Silage zusammen mit Gülle vergoren. Das dort erzeugte Methangas speise einen Motor, der etwa vier Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr sowie 2,8 Millionen Kilowattstunden Wärme erzeuge.
„Wenn ausgerechnet im Winter die Anlage doch einmal ausfallen sollte, springt eine meterhohe Ölheizung neben der Anlage an”, berichtet Everding. Diese sei so dimensioniert, „dass sich mit ihr allein notfalls das ganze Dorf über den Winter bringen lässt”. Foto: pr