Zwar waren die Prominenten, ausstaffiert mit Baströckchen und Blumenkränzen, sicherlich nicht besonders warm angezogen, ihre misstrauischen Blicke auf die Eisfläche verrieten jedoch, dass ihnen noch niedrigere Temperaturen heute lieber gewesen wären. Wie üblich hatten die Veranstaltungsorganisatoren des Fördervereins gemessen, wie kalt das Wasser unter dem Eis ist. Sechs Grad plus zeigte das Thermometer an, auch wirkte die Eisdecke nicht wirklich massiv. So mussten sich die zehn Prominenten mit dem Gedanken vertraut machen, beim Überqueren einzubrechen. Etwas Hoffnung machte ihnen der zweite Teil des bei der Eiswette üblichen Rituals. Das heiße Bügeleisen zischte auf der gefrorenen Oberfläche zwar, sackte aber nicht durch die kalte Schicht.
Hunderte von Zuschauern waren gekommen, um das Rennen quer über das Becken des Sonnenbrinkbades zu verfolgen. „Die meisten hoffen, dass wir Baden gehen”, machte sich Bürgermeister Oliver Schäfer keine Illusionen. Schäfer startete mit dem Geschäftsstellenleiter der Obernkirchener Sparkasse Joachim Gotthardt, Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, dem CDU-Landratskandidaten Klaus-Dieter Drewes und dem Fördervereinsvorsitzenden Wolfgang Hein in einem Team. In der anderen Mannschaft versuchten die Apothekerin Sybille Schlusche, SPD-Landratskandidat Jörg Farr, der Stadthäger Bürgermeister Bernd Hellmann, der Ehrenvorsitzende des Kreissportbundes Friedrich Meier und der Geschäftsführer der Volksbank Obernkirchen Friedrich Gärling möglichst rasch auf die andere Seite des Beckens zu kommen. Dies sollte mit Hilfe von Surfbrettern geschehen, auf denen sich die Prominenten einer nach dem anderen über die Eisfläche ziehen.
Die Starter der beiden Teams Joachim Gotthardt und Sybille Schlusche zeigten gehörigen Respekt vor dem Gang auf das Eis. Sie zögerten einige Zeit, bevor sie sich auf die Surfbretter wagten. Schließlich war es Gotthardt der mit einem mutigen Hechtsprung das Rennen eröffnete. Sybille Schlusche war aber ebenfalls fix auf der glatten Fläche unterwegs. Auch wenn das Eis hielt, kamen die Zuschauer voll auf ihre Kosten. Denn die Prominenten mussten nicht nur kräftig ackern, um die Surfbretter vorwärts zu bewegen, sondern auch auf dem rutschigen Untergrund den Kurs und Balance halten. Unter der Moderation von Raimund Kubetzko und dem Beifall der Zuschauer entwickelten einige Starter eine etwas abweichende Strategie zur Fortbewegung auf dem Eis.
Erkennend, dass sein Team bereits nahezu chancenlos zurücklag, ließ es Landrat Schöttelndreier als erfahrener Eiswettenkämpe ruhig angehen, bewegte das Surfbrett im Sitzen vorwärts. Klaus-Dieter Drewes legte sich anschließend zwar mächtig ins Zeug, das Brett wollte ihm aber nicht recht gehorchen. Kurz entschlossen nahm er das Risiko einzubrechen in Kauf, richtete sich auf und marschierte über die Eisfläche, das Brett hinter sich herziehend. Ebenso verfuhr Wolfgang Hein, schlitterte im Laufschritt mit dem Brett im Schlepptau über das Eis. Am Sieg des anderen Teams änderte dies aber nichts mehr. Weil alle Teilnehmer heil über das Becken gekommen waren, hatte der Förderverein des Sonnenbrinkbades die Eiswette gewonnen. Die große Tombola mit zahlreichen Sachpreisen fand natürlich trotzdem statt. Die Hälfte des Erlöses der Eiswette wird in diesem Jahr für die Erdbebenopfer in Haiti gespendet. Foto: bb