1956 zog er zum ersten Mal in den Lauenauer Gemeinderat und den damaligen Kreistag Springe ein. Da war er gerade 28 Jahre alt – und hätte wohl auch schon gern früher Verantwortung übernommen. Doch das gesetzliche Mindestalter für die Wählbarkeit lag damals noch bei 26 Lebensjahren. Schnell wurde die Politik zur aufwändigen Freizeitbeschäftigung. Denn es gab noch keinen Verdienstausfall und keine Freistellung: Garbe musste Urlaub nehmen, wenn in Springe schon am Nachmittag Sitzungen anberaumt wurden. Dann wurden die Tage besonders lang: Morgens um fünf Uhr begann für ihn die Schicht als Maschinist in der Heizzentrale von Casala; abends gingen die Beratungen manchmal erst gegen Mitternacht zu Ende. Aber bekam Politik, Beruf und Familie unter einen Hut – und fand noch Zeit für weiteres ehrenamtliches Arbeiten in der Werksfeuerwehr Casala und für über 20 Jahre als Vorsitzender des Lauenauer SPD-Ortsvereins.
Helmut Garbe ist nie ein Mann der lauten Töne gewesen. Ihm lag die Kärrnerarbeit in Ausschüssen und bei Bereisungen, auch die Liebe zum Detail. Wenn er sich aber herausgefordert fühlte, reagierte er schlagfertig und mit hohem Sachverstand.
Als er 2001 ausschied, lagen 45 Ratsjahre im Flecken und in den Kreistagen von Springe (1956 – 1974), der Grafschaft Schaumburg (1974 – 1977) und Schaumburg (ab 1977) sowie in den Samtgemeinderäten von Lauenau (1971 – 1974) und Rodenberg (1974 sowie ab 1976). Von 1966 bis 1974 war er auch Lauenauer Bürgermeister. Gern hätte er dieses Amt wohl noch weiter ausgeübt, doch trat er mit Rücksicht auf seinen Bruder Karl-Wilhelm zurück, um dessen Wahl zum Samtgemeindedirektor nicht zu gefährden. Gesetzliche Bestimmungen verbieten es, dass miteinander verwandte Personen im wichtigen Beschlussorgan Verwaltungsausschuss sitzen.
Als seine größte persönliche Herausforderung sah er stets die Diskussion um die Gemeinde- und Gebietsreform und dem damit verbundenen Wechsel Lauenaus in einen neuen Landkreis an. Schon in Springe kam ihm eine Sonderrolle zu als erster Lauenauer Kreistagsabgeordneter überhaupt. In Schaumburg verstand er es, gerade die Interessen der Bevölkerung des nördlichen Sünteltals in der neuen Einheit zu Gehör zu bringen.
Einen privaten Rückschlag erfuhr der Vater einer Tochter 1980 durch den frühen Tod seiner ersten Frau Margot. Doch dann war es ausgerechnet die Kommunalpolitik, die ihm eine neue Lebenspartnerschaft bescherte:
Mit der Lauenauerin Frieda Fritsch saß er lange gemeinsam am Ratstisch – und konnte mit ihr noch 27 Jahre seinen Alltag teilen.
Am kommenden Montag, 22. Februar, nehmen seine Lebensgefährtin, Verwandte, Freunde und die Bevölkerung Abschied von diesem verdienten Einwohner. Die Trauerfeier mit anschließender Überführung zur Einäscherung beginnt um 15 Uhr in der St. Lukas-Kirche.
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