Wer glaubt an einen berechenbare Zukunft glaubt, irrt sich leicht. Welche Not Menschen erleiden, die gerne arbeiten und aus nicht persönlichen Gründen ihre Arbeit verlieren, können sich nur die vorstellen, die es selbst erlebt haben. Die Schaumburger Initiative gegen Arbeitslosigkeit (SIGA) kennt viele dieser Schicksale. Frank Neugebauer gehört dieser immer größer werdenden Gruppe bereits seit 2006 an. Zuvor war er 25 Jahre als Maler bei ein und demselben Unternehmen beschäftigt. Nach der Lehre hat er 22 Jahre zuverlässig gearbeitet, sogar als Gruppenführer. Vor fünf Jahren wurde er witterungsbedingt mit 16 anderen Kollegen entlassen: Arbeitslos mit 40 und keine neue Stelle in Sicht. Eine Vermittlung konnte während der ersten zwölf Monate leider nicht realisiert werden. Eine harte Enttäuschung für Jemanden, der arbeiten will. Frank: „Ich konnte es nicht glauben, es gab einfach keine Arbeit für mich”. Nach dem ersten Jahr in der Arbeitslosigkeit wurde Frank in Hartz IV eingruppiert. Die Hälfte der 642 Euro, die Frank im Monat erhielt, zahlte er für die Miete. Mit den Nebenkosten reichte es nicht mehr für ein „normales Leben”, wie er es gewohnt war. „Du kannst Nachts nicht mehr schlafen, weil eine Mahnung im Briefkasten lag”. Seit drei Jahren habe ich mir keine neuen Klamotten gekauft. Und oft habe ich zwei bis drei Tage nichts gegessen, denn ich hatte einfach kein Geld für Essen gehabt”. „Meine Verwandten fanden das heraus, sie kamen dann öfter zu mir, schauten in meinen Kühlschrank und brachten mir Lebensmittel.” Das örtliche Job Center vermittelte Frank im letzten Jahr befristet zur SIGA. Als gelernter Maler wurde er dort in der „Antik Möbel Manufaktur” eingesetzt, arbeitet heute als einer der zuverlässigen Leistungsträger in einer Gruppe von „Holzfachleuten”. Er gibt den fachmännisch restaurierten Möbeln neuen Glanz. „Es ist gut bei der SIGA”, so Frank, der sich über die Aufgabe und den jetzt wieder geregelten Arbeitsalltag freut. „Die Gruppenleiter sind kooperativ und die Kollegen sind hilfsbereit und nett. Auch hier muss Leistung gebracht werden, es gibt natürlich hin und wieder Stress – aber wir packen alle gemeinsam an und schaffen unsere Aufgaben.” Und Frank weiter: „Wenn du morgens aufstehst und eine Aufgabe hast, wenn du täglich motiviert bei Wind und Wetter mit dem Moped pünktlich zur Arbeit fährst, weil du jeden Tag spürst, das du gebraucht wirst und du noch etwas Wert bist, Anerkennung erhältst - dann bist du zufrieden und der Tag hat wieder einen Sinn.” Frank hat die erste Hürde geschafft, wieder Fuß gefasst und ist dem Job Center und der SIGA sehr dankbar. Doch sein Einsatz bei der SIGA ist leider nur befristet. „Wir würden Frank sehr gerne wieder in eine feste Anstellung bringen”, erklärt Susanne Held, Fall-Managerin im Job Center, die für interessierte Arbeitgeber unter der Nummer 05721/982606 gerne erreichbar ist. Ein Sprungbrett zurück ins Berufsleben soll die Arbeit bei der SIGA sein.