„Sachliche Grundlagen” sollten an dem Abend nach den Worten des Stadtdirektors die Versammlung bestimmen. Im Saal des Rodenberger „Ratskeller” erläuterte Uwe Heilmann zunächst die Beweggründe dafür, in der Stadt ein neues Baugebiet auszuweisen. Vor dem Hintergrund demografischer Prognosen müsse es Ziel einer jeden Kommune sein, junge Familien nach Rodenberg zu holen.
Von vier möglichen Arealen habe sich am Ende das Baugebiet „Leimkaute II” zwischen Deisterstraße und dem Wohngebiet „Grover Grenze” als das idealste erwiesen. Diese Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht.
Kurze Wege in die zentralen Lagen der Stadt, Kindergarten und Schule nicht allzu weit entfernt - so umriss der Planer Georg Seibert vom Planungsbüro Luckwald die Vorzüge des neuen Baugebietes. Auch die Anbindung an die Bundesstraße sei von Vorteil.
55 bis 60 Bauplätze stehen zur Verfügung. Das Baugebiet soll über zwei Straßen erschlossen werden. Die eine führt nach den Plänen direkt vor den vorhandenen Lärmschutzwall entlang, die zweite soll über den Feldweg, der östlich parallel zum Rektorgarten verläuft. Im Baugebiet soll es kleinere Stichstraßen, Wendehammer und Stellplätze oder Garagenanlagen geben. Bei der Bauweise favorisiert der Planer eine überwiegend eingeschossige Ausführung.
Auch Altenwohnungen wären möglich, so Seibert.
Schallgutachter Thomas Hoppe brachte gleich zu Beginn seines Vortrages die Problematik seiner Berechnungen auf den Punkt „Richtwerte sind kein Garant für Wohnqualität” und er meinte damit die Diskrepanz zwischen dem, was der Gesetzgeber zulasse und dem, was Anlieger als unzumutbaren Lärm empfinden würden. Nach Hoppes Berechnungen liegt die zusätzliche Belastung durch das neue Baugebiet einen Dezibel höher als derzeit.
Dabei ist er von 500 Fahrzeugbewegungen am Tag ausgegangen. Vor allem Vertreter der BIR, die ein eigenes Lärmgutachten in Auftrag gegeben haben, zweifelten einige Aussagen des Experten an.
Heilmann äußerte sich zu dem Wunsch der Anlieger, das neue Baugebiet gleich direkt über eine neue Öffnung zwischen Feldweg und Deisterstraße anzubinden. Nach seinen Erfahrungen würde sich die zuständige Straßenbaubehörde dem widersetzen. Wegen des größeren Unterhaltungsaufwandes sei nicht damit zu rechnen, dass dieses „direkte Andocken” genehmigt werden wird.
Durch die Errichtung eines „Grünen Streifens” zwischen der Deisterstraße und dem Gewerbegebiet soll ein Abstand geschaffen werden. Daher erstreckt sich der Bebauungsplan über die Straße hinweg auf das heutige Ackerland im Süden. Dort sollen nicht nur ein Regenrückhaltebecken, sondern auch weitere Ausgleichsmaßnahmen erfolgen.
Diese „Abschirmung” könne auch den Lärmpegel reduzieren, der laut Anlieger verstärkt durch die Firma „Santec” verursacht werde.
Entlang der B 442 soll laut Planer der Lärmschutzwall fortgeführt werden. Die ersten Grundstücke sollen im Osten einen Abstand von 40 Meter zur Entlastungsstraße aufweisen. Die Deisterstraße soll, so Heilmann, im Zuge der notwendigen Erschließungsarbeiten für das neue Baugebiet neu gestaltet werden. Ob die Erschließungsstraße im Westen als Einbahnstraße geführt werden könne, um die Häuserreihe am Rektorgarten vor zusätzlicher Lärmbelastung zu schützen, soll geprüft werden.
Auf die Frage, welcher Zeitrahmen der Bauverwaltung bei der Umsetzung des neuen Baugebietes vorschwebe, kam von dort die Antwort: Die notwendigen Entscheidungen im Rat sollen noch vor den Sommerferien gefällt werden. Nach der Ernte im Herbst könnte dann mit dem Bau des ersten Hauses begonnen werden.