In Rage brachten den Landrat, dass Michael Stemme die Entscheidung des Kreistages kritisch kommentierte, den Antrag auf die alleinige Trägerschaft des Jobcenters zu stellen, dabei die Umstellung als „Krise” bezeichnete. Bisher hatten Landkreis und Agentur für Arbeit das Jobcenter in einer Arbeitsgemeinschaft gemeinsam geführt, damit gemeinsam die Hartz-IV-Empfänger in Schaumburg betreut.
Stemme hob hervor, dass das Jobcenter in der bisherigen Form durchaus erfolgreich gearbeitet habe, so dass ihm die Abkehr von diesem Modell unverständlich sei. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass Jobcenter als Arbeitsgemeinschaften im Durchschnitt erfolgreicher bei der Arbeitsvermittlung agieren würden, als solche in alleiniger Trägerschaft der Kommunen, führte Stemme an. Dies müsse ja im Einzelfall Schaumburg nicht zwangsläufig auch so kommen, sei aber im Trend erkennbar, so Stemme.
Stemme zählte weitere aus seiner Sicht bedenkliche Veränderungen auf, darunter das mit der Neuausrichtung verbundene Ende des gemeinsamen Arbeitgeberservice. Er gehe davon aus, dass der Bund den Antrag des Landkreises auf die alleinige Trägerschaft des Jobcenters genehmige.
Die aus der Umstellung erwachsende „Krise” biete jedoch wie jede Krise auch Chancen. Mittelfristig müsse es möglich sein, in der neuen Ausrichtung ein System zu entwickeln, dass an die bisherigen Erfolge des Jobcenters anknüpfen könne.
Schöttelndreier entgegnete Stemme energisch, dass dieser nicht darauf hingewiesen habe, dass das Verfassungsgericht die bisherige Form der Zusammenarbeit in den Arbeitsgemeinschaften für verfassungswidrig erklärt habe. Die Kooperation hätte also neu ausgerichtet werden müssen, dabei wäre der Einfluss des Landkreises in der Arbeitsgemeinschaft deutlich beschränkt worden, so Schöttelndreier. Der Landkreis müsse jedoch ein Mitspracherecht behalten, schließlich steuere er erhebliche Finanzmittel für die Betreuung bei. Deshalb sei es sinnvoll gewesen, den Antrag auf die alleinige Trägerschaft zu stellen. Es gebe außerdem durchaus Beispiele, für sehr erfolgreich arbeitende Jobcenter in Verantwortung von Kommunen.
Für den Bereich Arbeitgeberservice gelte es, gemeinsam eine Alternativlösung zu finden. Mit der Bezeichnung Krise unterstelle Stemme dem Kreistag, sich mit dem Thema nicht verantwortlich auseinandergesetzt zu haben.
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