SIGA-Vorsitzender Rudolf Krewer, sein Stellvertreter Michael Fuchs sowie Geschäftsführer Joachim Peters nahmen den Gast auf einen Rundgang durch das Sozialkaufhaus „brauchbar” und die Galerie „Vielfalt” in der Stadthäger Hüttenstraße. Anhand der Arbeit dieser beiden Projekte machten die Gastgeber deutlich, welches große Dienstleistungsspektrum die SIGA anbietet. Der Verein hat 30 feste Angestellte und ist als Beschäftigungsinitiative überwiegend für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Menschen ab 50 Jahre konzipiert. In Projekten werden die Arbeitslosengeld-II-Empfänger beschäftigt, qualifiziert und ihren Qualifikationen gemäß gefördert. Ziel ist die Rückkehr in den Arbeitsmarkt. Unter anderem betreibt die SIGA drei Geschäfte in Stadthagen und bietet darüber hinaus auch Dienstleistungen wie Haushaltsauflösungen, Restauration und Metallrecycling an. „Ich kenne Initiativen wie die ‚Tafeln” oder ähnliches, aber so etwas Tolles, habe ich noch nicht gesehen”, sagte Landesbischof Manzke bei seinem Rundgang.
Die Erfolgsgeschichte der SIGA, die 1999 mit ihrer Projektarbeit begann, ist derzeit allerdings gefährdet. Auch das war Thema der Gespräche mit dem Gast: Eine geplante Gesetzesänderung gefährdet den Fortbestand der Projektarbeit und die damit einhergehende Förderung der Menschen. Derzeit beschäftigt die SIGA 40 Menschen, sogenannte 1-Euro-Jobber. Menschen, die für eine Mehraufwandsentschädigung oder Entgelt mit Arbeitsgelegenheiten (AGH) wieder in die Arbeitswelt zurückkehren sollen. Geplante Kürzungen in diesem Bereich sorgen auch bei der SIGA für tiefe Sorgenfalten. Die Gelder, die die SIGA pro betreuter Person erhält, sollen ab dem kommenden Jahr von 370 Euro auf 30 Euro gekürzt werden. „Diese Gelder sind keine Zuschüsse, sondern damit werden die erbrachten Dienstleistungen bezahlt”, erklärte Joachim Peters. Durch diese durch die Politik geplanten Kürzungen sei der Bestand der Arbeit mehr als nur gefährdet. Erste Maßnahmen wurden daher schon getroffen: Der Fair-Antikladen in der Stadthäger Innenstadt musste gekündigt werden. Zudem gliederte der Verein die Restaurationswerkstatt aus. Doch für den Vorstand die schwerste Aufgabe, allen Mitarbeitern musste zum Jahresende vorsorglich die Kündigung ausgesprochen werden. „Das fiel uns nicht leicht”, berichtete der Vorsitzende Rudolf Krewer. „Aber unsere Mitarbeiter haben spontan gesagt: ‚Dann machen wir ehrenamtlich weiter‘. Die Menschen hängen sehr an all dem hier”, verdeutlichte er seinem Gast Bischof Manzke. Der zeigte sich tief beeindruckt von dem Engagement und sicherte seine Hilfe zu: Zum einen mit geldlichen Mitteln, die unter anderem auch aus Kollekten kommen sollen, und zum anderen auch mit dem Verbreiten von Informationsmaterial über die Arbeit der SIGA. 200 bis 250 Menschen durchlaufen pro Jahr die Projekte der Beschäftigungsinitiative, 10 bis 15 Prozent von ihnen werden wieder in den Arbeitsmarkt vermittelt. Doch es sind nicht nur allein die Zahlen, die die Arbeit der SIGA ausmachen, es gehe auch darum, Perspektiven für die Menschen zu eröffnen und die Menschen nicht fallen zu lassen, da ist sich der Verein sicher. „Ich werde gebraucht, das ist einer der Haupterträge ihrer Arbeit hier”, fasste Bischof Karl-Hinrich Manzke seine Eindrücke zusammen. Foto: mh