Doch Pfarrer Adalbert Bonk, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Reiner Niedenzu, und der Leiter des vor Jahren bereits gegründeten Fördervereins von St. Markus, Karl-Heinz Strecker, lassen sich davon nicht beirren. Sie haben hiesige Christen und auswärtige Gäste eingeladen. Vor allem der inzwischen über hundert Mitglieder zählende Förderverein zeigt sich optimistisch, die Kirche im Flecken zu erhalten. Er will, wenn es darauf ankommt, die laufenden Betriebskosten selbst finanzieren und sogar Reparaturen bezahlen. So viel ist ihm das Gotteshaus wert.
Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges lebten nur wenige Katholiken in dieser Gegend. Jeweils zwei Familien in Lauenau und in Hülsede sollen es gewesen sein. Hinzu kamen Arbeiter, die während des Autobahnbaus in Behelfsheimen untergebracht waren. Doch mit dem Zuzug von Bombenevakuierten und Heimatvertriebenen veränderte sich die Situation schlagartig: Die Menschen wollten ihren Glauben leben.
So kam in den Nachkriegsjahren der Nenndorfer Pfarrer Alexander Choinacky bei Wind und Wetter mit dem Rad nach Lauenau, um im Wechsel die Messe in der evangelischen St. Lukas-Kirche oder in der Friedhofskapelle zu lesen.
Für die Rodenberger Katholiken fand sich mit dem heute als Museum genutzten Ständehaus der Burg eine räumliche Lösung: Von 1950 bs 1975 wurden hier Gottesdienste gehalten.
Für Lauenau bahnten sich erst 1959 mit dem Kauf eines Grundstücks im „Scheunenfeld” erste Hoffnungen an. Im Frühjahr 1961 begannen die Arbeiten. Diese wurden so schnell erledigt, dass bei der für Juni angesetzten Grundsteinlegung schon der halbe Rohbau fertig war. Der Grundstein ist heute noch neben dem Eingang zu sehen. Zur Einweihung am 4. Februar 1962 kam der Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen. Buchstäblich bis zum letzten Tag seien die Handwerker auf dem Bau gewesen, erinnerte sich einmal der längst verstorbene Pastor Karl-Ernst Bock. Vor dem Gebäude habe jedoch ein Chaos geherrscht: Der völlig verschlammte Platz musste von Helfern mit Kies und Sand rasch befestigt werden.
Die neue Kirche wurde zum Mittelpunkt für die damals 670 Katholiken in Lauenau und den sieben umliegenden Ortschaften. Ihr war ein zunächst kleines Pfarrheim angegliedert, das Ende der siebziger Jahre deutlich erweitert wurde. Der räumliche Bedarf war da: Es herrschte ein reges Gemeindeleben; die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger lag in den siebziger Jahren noch bei über 30 Prozent. Bis heute wird der St. Markus-Kirche ein guter baulicher Zustand bescheinigt. Doch seit vier Jahren droht ihr Gefahr: Im Zuge einer Profanisierungswelle kam das Gebäude auf eine Liste der sofortigen Schließung. Die hiesigen Katholiken wehren sich: Sie protestierten, gründeten einen Förderverein, sammelten Geld und nutzten zuletzt sogar den spektakulären Schaumburger „Fürsten”-Besuch, um eine Petition vorzubringen.
Der Eifer hinterließ offenbar Eindruck in der Bischofsbehörde: Das ursprünglich geplante baldige Aus wurde ausgesetzt: In 2012 werde neu entschieden.
Deshalb könnte das Festjahr zum Schicksalsjahr werden. Karl-Heinz Strecker blickt durchaus besorgt nach Hildesheim. Andererseits aber glaubt er gerade wegen der Größe des Fördervereins ein wichtiges Argument für den Erhalt zu besitzen: „Wir stehen hinter unserer Kirche.” Foto: al