Bei der Eingangsuntersuchung durch den Stationsleiter Dr. Florian Brandes konnten Schürfwunden an den Beinen und eine Verletzung des Fußgelenkes festgestellt werden, die dem Storch bis heute Probleme beim Gehen macht. Ansonsten befand er sich in einem guten Zustand. Eine Überraschung hielten zwei stark abgenutzte Ringe, die sich an den Beinen des Storches befanden bereit. Da die Ringe altersbedingt sehr scharfkantig waren wurden diese entfernt und die kaum noch lesbare Prägung entziffert. Auf der Suche nach der Herkunft der Ringe wurde man beim Niedersächsischen Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz fündig. Dort existierten noch Aufzeichnungen die belegen, dass der Storch im Jahr 1979 im Landkreis Nienburg in Privathand gehalten und als erwachsener Vogel beringt wurde. Wie alt der Storch zu dem Zeitpunkt bereits war ist leider unbekannt. Vermutlich in den 1990er Jahren wurde der Storch freigelassen. Über seinen weiteren Verbleib konnte auch Storchenexperte Dr. Reinhard Löhmer keine Auskunft geben. Als Brutvogel ist er in der Region offensichtlich nicht in Erscheinung getreten. Auf jeden Fall handelt es sich um einen ungewöhnlich alten Weißstorch, wie Löhmer bestätigte.
In der Literatur wird das bislang bekannte Höchstalter bei freilebenden Störchen mit 20 Jahren und bei im Zoo gehaltenen Weißstörchen mit 24 Jahren angegeben. Unbelegte Quellen geben ein Höchstalter von 30 Jahren an. Diesen Rekord hat der in die Wildtierstation eingelieferte Methusalem mit belegten mehr als 33 Jahren auf jeden Fall eingestellt. Aufgrund der anhaltenden Gehbehinderung kann der Weißstorch vermutlich nicht mehr ausgewildert werden. Er hat sich aber schnell an die Haltung im Gehege gewöhnt und kann hier, bei guter Pflege, möglicherweise noch ein paar Jahre älter werden.
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