Fiete Anders ist ein Schaf, das wegen seiner rot-weißen Streifen von seiner Herde ausgelacht wird. Auf der Suche nach seinem Platz in der Welt folgt er dem rot-weißen Muster und begegnet witzigen Tieren, von der frechen Rattenbande über den herrischen Straßenhund Harras und eine singende Katzendame bis hin zu einer Möwe. Nur ein Freund ist nicht dabei. Während der italienische Gemüsehändler Salvatore dem hungrigen Schaf keine große Hilfe ist, zeigten sich die kleinen Theaterbesucher deutlich hilfsbereiter. Sie sorgten etwa lautstark dafür, dass der Zug, mit dem Fiete in einem Karton reist, vorwärts kam. „Tschtschtsch, tschtschtsch”. Bis hoch in den Norden ans Meer. Und hier, auf einer grünen Wiese hinter dem Deich, ist „anders” genau richtig.
Eine Schafsherde nimmt den Weitgereisten sofort in ihrer Mitte auf. „Ihr wollt alle meine Freunde sein?”, ist Fiete erstaunt. „Sind wir doch schon.”
Ein Happy End, das mit einem minimalistischen Bühnenbild auskommt: Pappkartons, die sich in eine Stadt, einen Gemüseladen oder die grüne Wiese verwandeln, ein paar Bilder und mitten drin Britt Wolfgramm. Als Frau Koslowski, die in einer kleinen Spedition arbeitet, setzt sie fantasievoll Miriam Kochs Bilderbuchgeschichte „Fiete Anders” um: Mit den zu verschickenden Kisten erweckt sie die Episoden der Geschichte zum Leben.
Was das Figurentheater so besonders macht?
„Es erzählt über Bilder Geschichten und mit jeder neuen Figur oder jedem neuen Bühnenbild entstehen neue Emotionen bei dem Publikum”, sagte Wolfgramm nach der Aufführung im Stadthäger Kulturzentrum. So könnten alle Kinder, auch die, die die deutsche Sprache noch nicht beherrschen, dem Inhalt folgen. Seit über 20 Jahren bringt die studierte Grafikdesignerin als Figurenspielerin in ganz Deutschland und im europäischen Ausland Augen zum Leuchten und Kinder zum Jauchzen. Foto: jl