„Wir werden mit extrem hoher Flexibilität reagieren müssen”, hielt Theiß fest. Klar sei, dass weitere Flüchtlinge nach Stadthagen kommen und viele davon in der Stadt auch dauerhaft leben würden. Wie lange der Zuzug nach Deutschland in der derzeitigen Größenordnung andauere, sei kaum absehbar, eben so wenig, wie belastbar die prognostizierten Zahlen seien.In Stadthagen würden derzeit Wohnungen mit einer Kapazität für maximal rund 200 Personen zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt, setzte Theiß gemeinsam mit den Verwaltungsmitarbeitern Bettina Burger und Gerhard Bock auseinander. Diese würden derzeit von etwa 150 Personen belegt. Mit 200 Personen bewege sich Stadthagen etwa in der Quote, die der Kreisstadt rein rechnerisch vom Landkreis zugewiesen würde. Es sei jedoch davon auszugehen, dass Stadthagen als eine der größeren Kommunen im Kreis mehr Möglichkeiten habe, passenden Wohnraum zu finden als manche der Samtgemeinden. So werde die Kreisstadt möglicherweise etwas mehr Menschen aufnehmen, als rechnerisch auf sie entfalle. Und weil außerdem die langfristige Entwicklung nicht abzusehen sei, versuche die Stadt zunächst, so viel Wohnraum zu finden, wie möglich. „Hier muss der ganze Landkreis an einem Strang ziehen”, hielt Theiß fest. Etwa eine Handvoll Wohnungen sei der Stadt schon zur Miete angeboten worden. Dringend hoffe die Verwaltung nun auf weitere Angebote aus der Bürgerschaft, auch die Anmietung von Häusern sei denkbar. Wichtig sei dabei, dass eine kurzfristige Vermietung möglich sei. Immobilienbesitzer, die sich für eine solche Vermietung interessieren, können sich in der Stadtverwaltung bei Milena Weigel (05721/782175 oder m.weigel@stadthagen.de) melden. Mitarbeiter des Fachbereichs Planen und Bauen werden die Wohnungen zunächst auf ihre Tauglichkeit prüfen. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, habe die Verwaltung sich auch darüber abgestimmt, welche größeren Gebäude in Frage kämen, falls eine Sammelunterkunft in Stadthagen benötigt würde. Hier würden die Festhalle und die Turnhallen in den Blick rücken. Ebenso sei Kontakt hergestellt worden zu Anbietern etwa von Feldbetten und Decken, um im Fall der Fälle für eine rasche Ausstattung sorgen zu können. Entsprechende Ablaufpläne seien erstellt. „Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Monaten keine solchen großen Sammelunterkünfte in Stadthagen benötigt werden”, betonte der Bürgermeister. „Aber auch darauf sind wir eingestellt.” Für die Erstausstattungen der Wohnungen würden Möbel und Weißwaren benötigt. Wer solche zur Unterstützung der Ankommenden spenden wolle, könne sich unter 05721/97240 an die Schaumburger Beschäftigungsgesellschaft oder unter 05721/923532 an die Siga wenden. Hilfreich wären auch Menschen, die als Dolmetscher, Ansprechpartner, zur Begleitung von Familien oder in ähnlicher Funktion Hilfe leisten wollen. Sie können sich bei der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Günes Tezcan (05721/782147 oder g.tezcan@stadthagen.de) melden. Sie beantwortet die Fragen der Bürger. Darüber hinaus sei eine Bürgerinformationsveranstaltung, möglicherweise Ende November geplant, so Theiß. Zur Koordination komme regelmäßig eine Lenkungsgruppe aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung zusammen. Rund 25 Beschäftigte aus den verschiedenen Fachbereichen seien mehr oder weniger intensiv in die Bewältigung der Aufgabe eingebunden. Er freue sich, dass sich die Mitarbeiter mit großer Tatkraft der Herausforderung widmen würden, so Theiß.Foto: bb