Im Rahmen der CEDAW (Convention on the Elimination of All Forms of Descrimination Angainst Women – UN-Konvetion zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau). Schaumburg gehört im Rahmen des CEDAW in Niedersachsen zu einer von fünf Modellregionen und beschäftigt sich mit der „Vereinbarkeit von Pflege und Beruf”. In Stadthagen hielt Senta Marienfeld, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Wirtschaft und Gesundheit der Fachhochschule Bielefeld, einem Vortrag zum Thema „Pflegende Angehörige und die Genderperspektive”. Sie stellte die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von weiblichen und männlichen pflegenden Angehörigen vor. Insgesamt gäbe es in Deutschland rund 3,6 Millionen pflegende Angehörige. Vielen von diesen sei die gesamte Auswahl an zusätzlichen, unterstützenden Leistungen zur Pflegetätigkeit nicht einmal in der Gänze bekannt. So präsentierte Marienfeld die „Betreuten Urlaube”, die sich auf den Pflegenden und den Zu-Pflegenden einstellen und individuell anpassbar seien. Leider würde diese Möglichkeit selten genutzt, da nicht genug Menschen darüber informiert seien, dass es solche Urlaube für Pflegende und Zu-Pflegenden gäbe. Bezüglich der Erwerbstätigkeit von pflegenden Männern und Frauen fiele auf, dass besonders Frauen später in die Altersarmut rutschten, da sie sich oftmals für die Pflege entschieden, um den Spagat zwischen Arbeit und Pflege vermeiden zu können. Nicht selten sei es unmöglich, beides zu vereinbaren. Doch genau dahin müsse die Gesellschaft, so Marienfeld. In Zukunft müsse eine bessere Vereinbarkeit der beiden Positionen geschaffen werden, damit Armut im Alter vermieden werde und sich die Pflegenden nicht für Job oder Betreuung der Zu-Pflegenden entscheiden müssten. Im Anschluss an Marienfelds Vortrag, klärte Stephan Follmann vom Senioren- und Pflegestützpunkt Schaumburg über die Möglichkeiten und Unterstützungsformen für Pflegende und Zu-Pflegende auf. Beginnend bei dem Pflegegrad hin zu Zuschüssen für den behindertengerechten Wohnungsumbau erläuterte er detailreich, welche Schritte und Optionen den Angehörigen und Zu-Pflegenden offen stünden, die für eine alltägliche und finanzielle Entlastung sorgen könnten. Die Veranstaltung war gut besucht und interessante, wie auch hilfreiche Nachfragen wurden gestellt. Es kam zu einem regen Austausch zwischen Publikum und dem Fachpersonal. Wissenslücken konnten erfolgreich geschlossen. Während des Austauschs wurde klar, dass tatsächlich Informationslücken in der Bevölkerung existieren, wenn es zur Pflege von Angehörigen kommt. „Gleichstellung sichtbar machen – CEDAW in Niedersachsen” ist ein vom Land Niedersachsen gefördertes Projekt, um gleichstellungspolitische Themen, die vor Ort bewegen, zu bearbeiten und gleichzeitig die Bedeutung der UN-Frauenkonvention für diese Arbeit zu vermitteln. Besonders die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sind involviert und leisten eine wertvolle Arbeit, um auf eine Gleichstellung von Mann und Frau in allen Lebensbereichen hinzuarbeiten. Foto: tr