Horst Frensel, Vorsitzender des Bewertungskommission des Heimatvereines betonte, dass die Sanierung in diesem Fall „mit besonders viel Sorgfalt und Herzblut” erfolgt sei. In der Kommission habe es so auch keine Diskussion, um die Vergabe der Auszeichnung für „baupflegerischen Verdienste“ gegeben. Als das Baujahr für das denkalgeschützte Objekt ist 1801 notiert ist. Im Zuge der Renovierung entstanden zwei Wohnungen, die einen Standard voll auf der Höhe der Zeit bieten.
„Ich wollte das Gebäude erhalten, es wäre sonst in den kommenden Jahren verfallen“, schilderte Vera Elze ihre Beweggründe, in die Sanierung einzusteigen. 1989 hatte sie die historische Hofstelle in Vehlen mit ihrem damaligen Mann gekauft. Dabei stand die Faszination für alte Gebäude im Hintergrund. „Solche Fachwerkhäuser haben ja schon eine Seele“, erklärte Vera Elze. Wenn man bedenke, wie viele Generationen dort gelebt hätten, welche Schicksale sich dort abgespielt hätten.
Zur Hofstelle verfügt Elze über weit zurückreichende Informationen, die über das Alter des nun sanierten Hauses hinausgehen. So etwa Register aus dem Jahre 1726, in welchen die Abgabenpflichten der Bewohner aufgeführt sind. Der Hof gehörte damals der Hofklasse der Großkötner an, war damit ein mittelgroßer Hof. 44 Morgen Land bewirtschafteten die Bewohner der Hofstelle damals, also etwa 11 Hektar. 1769 lebten hier laut Schaumburg-Lippischer Volkszählung das Ehepaar Rinne mit sechs Kindern und einer Magd oder einem Knecht. In den Unterlagen zeigt sich auch, dass der Bau des jetzt sanierten, 1801 errichteten Hauses für die damaligen Bewohner ein Kraftakt war. Wohl auch ein Grund dafür, dass der Hof 1819 hoch verschuldet war.
Von 1989 bis 1991 wurde zunächst die Wohnscheune auf der Hofstelle renoviert. Nun war nach zwischenzeitlicher Nutzung als Atelier auch das vom Schaumburg-Lippischen Heimatverband ausgezeichnete Gebäude dran. Mit hohem Aufwand und viel Liebe zum Detail leitete Vera Elze den Erhalt und die Renovierung ein. Dabei verfolgte sie den Grundsatz, die vorhandene historische Bausubstanz möglichst weitgehend zu erhalten. So wurden zum Beispiel nur wenige Gefache komplett erneuert. Die ursprünglichen Raum-Höhen und -Zuschnitte blieben im Original. Ebenso entsprechen vielfältige Details den historischen Verhältnissen. Andererseits wurden beispielsweise über die Dämmung mit Holzfaserplatten moderne Dämm-Standards erreicht. Grundofen, Fußboden- und Wandheizungen sorgen für die Wärme. Auch wenn am Anfang manche bedenken bestanden, der große Aufwand während der einjährigen Sanierung hat sich gelohnt. „Das Ergebnis ist wunderschön“, freut sich Vera Elze heute. Ohne das Ingenieurbüro Wehmeyer und ihren Bruder, Immobilienfachmann Otmar Elze, Geschäftsführer von „immovertis” wäre das nicht zu erreichen gewesen, wie Vera Elze ausführte. Heute ist das Haus mit seinen zwei Wohnungen an eine Familie vermietet. Foto: privat/bb