Dabei wurde auch gleich eine der Intentionen der Veranstalter deutlich: Die Simulation des studentischen Lebens soll vor allem dazu beitragen, die akademische Erfolgs-Quote zu verbessern, da rund 25 Prozent aller Studenten an Universitäten und Fachhochschulen ihr Studium ohne Abschluss beenden.
Als Leiter der zentralen Einrichtung für Weiterbildung überbrachte Dr. Martin Beyersdorf den jungen Leuten die Grüße des Präsidiums der Universität Hannover. Bei seinen Willkommensworten blickte Beyersdorf auch über die praktischen Aspekte des Studierens hinaus und warf die Frage auf, ob das Studium „einen eigenständigen Wert als Lebensphase” habe oder „nur Mittel zum Zweck, zur Sicherung der eigenen Beschäftigungsfähigkeit” zu betrachten sei. Dabei improvisierte der Wissenschaftler gleich mit mehreren Varianten zum Thema „Weg und Ziel”: Wer sich zu sehr auf das Ziel konzentriere, der werde es nicht genießen, den Weg zu gehen - und wer Lernen nicht genießen lerne, der habe zu wenig gelernt. Wer indessen meine, der Weg sei das Ziel, der laufe Gefahr, das Ziel zu verfehlen. Wenn man sich schließlich tatsächlich im Lernen verlaufen habe, könne das Motto „Umwege sind Abkürzungen” indessen auch nicht mehr helfen. „Dann,” beseitige Beyersdorf die letzten methodisch-strategischen Klarheiten, „ist das Ziel einfach weg.”
Mit einigen kleinen Anekdoten illustrierte Beyersdorf am Ende der philosophischen Exkursion seine Hoffnung, dass es den jungen Leuten gelingen möge, alle aufgezeigten Varianten „kräftig miteinander zu mischen” - und dabei als Zutat den Humor nicht zu vergessen. Weil es einfach sprachlich schöner ist, spielt sich eine Geschichte in England ab: Eine junge Frau eröffnet ihrer Freundin, dass sie - obwohl schon berufstätig - noch ein Studium aufnehmen möchte. Auf die Frage nach dem Warum erklärt sie: „I am so confused...”, und das Studium solle helfen, die Dinge zu klären. Nach ein paar Jahren treffen sich die Freundinnen wieder. Die andere fragt, was das Studieren denn nun gebracht habe. Die Antwort: „I am still confused - but an a higher level”.
Ein paar gute Lacher brachte auch der Witz von der Orientierunglosigkeit eines Ballonfahrers: Der landet auf einem Acker, wo ein Bauer arbeitet und fragt: „Wo bin ich?” Antwort des Bauers: „Sie sind in einem Ballon.” Im Angebot der Sommeruniversität befinden sich über 50 Seminare und Vorlesungen aus allen gängigen Studienfächern: Geschichte, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Jura, Politik, Theologie, Wirtschaftswissenschaften, Kunst, Musik und Naturwissenschaften. Und um die intellektuellen Bemühungen der Wissensdurstigen nicht ins Verbissenene abgleiten zu lassen, warten die Veranstalter auch mit einem vielfältigen Freizeitprogramm auf. Den Auftakt bildete am Samstagabend im Brückentor eine humoristische „Welcome Night”.
Am heutigen Mittwoch, dem 16. Juli, steht eine Lesung mit Schauspieldramaturgin und Autorin Dr. Sabine Göttel auf dem Programm: „1968 - Die Revolte wird 40: Texte, Meinungen und Analysen zu einer aufregenden Epoche”, heißt es ab 20 Uhr im Foyer der VHS. Für die musikalische Begleitung mit Liedern und Songs aus den 60er Jahren sorgt Volker Buck. Zur gleiche Zeit lädt Wolfgang Westphal zu einer Orgelführung mit kleinem Konzert in der Nikolai-Kirche ein. Und um 21.30 Uhr kommen die Film-Freunde auf ihre Kosten: Im Kino-Center läuft „Die Queen” mit Helen Mirren.
Der morgige Donnerstag startet um 16.30 Uhr (ab Museum Eulenburg) mit einer Bus-Exkursion auf den Spuren des 30-jährigen Krieges anno 1633. Schlachtverlauf, Hintergründe und Folgen werden vor Ort von Dr. Stefan Meyer erläutert. Um 19 Uhr wollen Jürgen Wiemer und die Teilnehmer seines Straßentheater-Workshops auf dem Marktplatz zeigen, was sie gelernt haben. Um 20 ist im RKC-Vereinsheim am Weseranger ein gemütliches Lagerfeuer mit Grillen angesagt. Im unterhaltsamen Teil klären Ulrich Reineking und Volker Buck darüber auf, „wie eure Eltern rocken lernten”. Bei Regen findet die Veranstaltung in der „Kulisse” an der Ostertorstraße statt. Um 20 Uhr berichtet Christiane Riewerts bei der VHS mit Wort und Bild „Über den Jacobsweg”. Und ab 22 Uhr findet dann im „Happy Night” die „Last Night Disco” statt. Foto: km
Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier heißt die jungen Gäste in Rinteln willkommen.