Mit dem Hitlerregime habe der deutsche Staat, so Bürgermeister Reiner Brombach in seinem Grußwort, die dunkelste Zeit erlebt. Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes seien geschehen. „Viele Täter, weitaus mehr Opfer” habe es gegeben. Die Täter seien längst nicht alle zur Rechenschaft gezogen worden, viele seien nach 1945 wieder auf- und untergetaucht – „Vorgänge, die Deutschland auf Dauer belasten werden.”
Zum Glück habe es Menschen gegeben, so der Bürgermeister, die mit äußerster Zivilcourage unter Gefährdung des eigenen Lebens sich diesem Unrechtsregime entgegengestellt haben. „Wir können nicht häufig genug an die Menschen in Bückeburg erinnern wie Plettenberg, Wiehe, Pastor Mensching und die Gebrüder Heinrich und Friedrich Muckermann”, sagte Brombach. Die Erinnerung sei eine Voraussetzung dafür, eine Wiederholung solcher Ereignisse zu vermeiden.
Dr. Johannes Schwarte aus Münster erinnerte ausführlich an Leben und Wirken des 1883 in Bückeburg geborenen Friedrich Muckermann. Der katholische Publizist habe sich mit dem Marxismus-Leninismus und dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt und beide Ideologien als „gefährliche Heilslehren” bekämpft.
Gespannt und sehr bewegt verfolgten die Besucher die Schilderung über Kurt Freiherr von Plettenberg. Seine Tochter, Freifrau Dorothea von Plettenberg, schilderte, wie ihr Vater nach den Erfahrungen im Russlandfeldzug schon ab 1942 im Kreise vertrauter Freunde an einem Konzept zum Stoppen des Krieges und des nationalsozialistischen Regimes gearbeitet habe. „Auch mein Vater hat erwogen, Hitler mit der Fernrohrbüchse – erlauben Sie mir diese Sprache – umzulegen”, berichtete die Freifrau.
Ester Bokeloh und Dennis Meier von der Geschichtswerkstatt der Herderschule berichteten über den früheren Bürgermeister Karl Wiehe. Seine Tochter, die als Zeitzeugin anwesende Marie Luise Spickschen-Sievers, bestätigte das „Vergehen” des ersten Mannes der Stadt. Sie hatte damals ihre Mutter begleitet, als diese 1935 im jüdischen Geschäft Weihl in der Schulstraße einkaufte. Dieser Einkauf wurde vom damaligen Redakteur der „Schaumburg”, Adolf Manns, zu einer Hetzkampagne genutzt, so dass Wiehe als Bürgermeister abgesetzt wurde.
Ingmar Everding würdigte den evangelischen Pastor Wilhelm Mensching, der während des Krieges auf Bitten von Berliner Quäkern die Jüdin Ruth Lilienthal versteckt hatte. Foto: hb/m