Schmalz weiß, wovon er spricht. Einen Mordanschlag hat er vor Jahren überlebt; dem Drängen von Anwälten, ein regimekritisches Buch nicht zu veröffentlichen, widerstand er. Er sieht Menschenrechte unterdrückt, führt Belege für einen „perfekten Überwachungsstaat” an und gipfelt seine Ausführungen sogar im Vorwurf, zwischen der Judenverfolgung im Dritten Reich und der heutigen Situation in Israel hinsichtlich Rassismus und Geheimdienst gebe es erschreckende Parallelen. Besonders das orthodoxe Judentum besitze den größten Einfluss. Selbst mit dem untergegangenen DDR-Regime sieht der Kritiker Gemeinsamkeiten: „Hier ist die Mauer gefallen; in Israel wird sie mit einer Höhe von acht Metern gebaut.” Sein Fazit: „Ich will Frieden in meinem Land. Aber den wird es niemals geben.” Dafür sei Israel zu sehr ein Armeestaat.
Schmalz‘ Informationen blieben in der anschließenden Diskussion nicht ohne Kritik. Doch einige Zuhörer, darunter auch Pastor Dieter Meimbresse, berichteten von eigenen Erlebnissen, die die Vorwürfe des Journalisten bestätigten.
Meimbresse, der im Frühjahr eine Reisegruppe durch das Land führen will, beruhigte jedoch die Anwesenden: „Wir als Touristen werden vermutlich kaum solche Beobachtungen machen.” Gleichwohl sei es wichtig, sich auch dieser Hintergrundinformationen anzunehmen: „Das war hier heute kein Weißbrot, sondern grobkörniges Schwarzbrot.” Demnächst will der Pastor die Teilnehmer zu einem weiteren Gesprächsabend einladen: Dann wird die Rolle der Religionen in Israel beleuchtet. Wiederum sind weitere interessierte Zuhörer willkommen. Foto: al