Horst Schroth spricht schnell. Zuweilen sehr schnell, wenn er von einer Pointe zur nächsten stürmt. So hatte der Kabarettist sein Publikum in der ausverkauften Aula des Ratsgymnasiums auch rasch dort, wo er es haben wollte. Die Besucher bogen sich schon bald nach dem Start des Programms vor Lachen. Etwa wenn Schroth die Vorteile seiner katholischen Konfession ausmalte. Der Gottesdienst, die Ausstattung der Kirchen, die Gewänder - bei den Katholischen sei eben alles viel prachtvoller als bei den Evangelischen. So hätten die Protestanten durchaus Grund neidisch zu sein. Vergleiche man die katholische Kirche mit einer Sahnetorte, dann sei die evangelische eher wie ein Knäckebrot. „Gesund, und man wird satt davon, aber es knirscht zwischen den Zähnen”, hielt er fest. „Wir Katholiken zahlen auch Kirchensteuer, aber wir kriegen wenigstens etwas dafür”, erklärte Schroth. Ein unschätzbarer Vorteil sei die Beichte. Im Handumdrehen könne man sich von seinen Sünden befreien. „Das gibt es nirgends sonst, in keiner Selbsthilfegruppe und in keiner Sekte”, fuhr Schroth fort. Sehr nützlich, wenn man wie er selbst ein Katholik mit Wurzeln im Rheinland sei. „Für uns sind ja die Zehn Gebote mehr so Vorschläge”, hielt er fest.
Das Publikum unterhielt sich prächtig, während Schroth die verschiedensten Themengebiete streifte, oft bissig und manchmal grob aber stets einfallsreich über Penisneid, Erbschaftsstreit, Kindergeburtstage oder die Tanzschule in seiner Schulzeit dozierte. So spottete er etwa, dass sich die Sauerländer jahrzehntelang nur von dem ernährt hätten, was die durchreisenden Holländer aus ihren Wohnwagen geworfen hätten. Viel Lob verteilte er dagegen an einen berühmten Sauerländer.
Den neuen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering beschrieb er als Politiker mit Format und Schneid, mit einer „Kung-Fu-Bügelfalte in der Hose, die einen Hasen in zwei Teile fallen lässt, wenn er zufällig dagegen rennt”. Der Kerl mache doch etwas her, mit Sturmschritt, Feldherrenblick, einer gepflegte Frisur und Rasur. Er sehe im Gegensatz zu seinem Vorgänger Kurt Beck eben nicht aus „wie ein gefülltes Meerschweinchen”.Foto: bb