Leider, so Heinz-Gerhard Schöttelndreier, habe sich der Bedarf nicht geändert, die Anwendung häuslicher Gewalt stehe in vielen Beziehungen und Familien noch auf der Tagesordnung. „Die Zusammenarbeit mit der AWO lässt sich der Landkreis etwas kosten”, so der Landrat.
Als freiwillige Leistung seien 165.000 Euro für das Frauenhaus im Haushalt eingeplant worden. Der Landkreis müsste ein Vielfaches an Personal- und Sachleistungen ausgeben, „wenn es Einrichtungen wie die AWO nicht geben würde”.
Der stellvertretende Bürgermeister Peter Kohlmann zollte den Künstlern und allen Beteiligten Respekt, die den Frauen mit ihren Kindern im Frauenhaus helfen wollen. Dabei handele es sich um Menschen, „die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, um Frauen, die ständig in Angst mitten, neben und unter uns leben”.
Herbert Habenicht, Leiter der Berufsbildenden Schulen Rinteln, berichtete von einem Vorfall in der Schule, der sich eine Woche zuvor ereignet hatte. Eine Schülerin mit Migrationshintergrund sei weinend in sein Büro gekommen, nachdem sie von einem „Klassenkameraden” als „Nutte, Kind einer Hure” und weiteren üblen Ausdrücken beschimpft worden sei. Zudem sei ihr körperliche Gewalt angedroht worden. Hier, so die Schlussfolgerung des Schulleiters, habe ein „moderner” junger Mann immer noch die Vorstellung im Kopf, „dass Frauen Objekte und nicht Personen, dass sie minderwertig und nicht gleichberechtigt sind”. Dies sei kein Einzelfall; denn immerhin seien im Jahr 2007 fast 12.000 Fälle häuslicher Gewalt in Niedersachsen bekannt geworden. Nach den Worten von Gudrun Wolter, Vorsitzende des Frauenhaus-Beirates, erfordert es Sachverstand und kostet Geld, wenn man Frauen und Kindern, die Gewalt erlebt haben, helfen will. „Der Landkreis hat immer offene Ohren für unser Anliegen”, dankte sie dem Landrat und den anwesenden Mitgliedern des Kreistages. „Kinder, die Gewalt erfahren haben und keine Hilfen bekommen, übernehmen die Verhaltensweisen – eine unendliche Spirale der Gewalt”, machte Wolter den Charakter der Präventionsarbeit deutlich. „Das Frauenhaus wird nie überflüssig werden”, weiß Wolter und ist davon überzeugt, „dass die Gesellschaft Menschen braucht, denen die Not der anderen nahe geht”. Foto: hb/m