Für den seriösen Teil der Kundgebung hatte eingangs Hans-Jürgen Niemeier selbst gesorgt, der noch einmal den Klinikumsneubau thematisierte. Es sei „überhaupt nicht im Interesse von Ver.di und den Mitarbeitern der Krankenhäuser”, so Miemeier, „wenn die Geschäftsführung erst mal die fraglichen Organisationseinheiten wie Küche und Labor privatisieren und erst dann freundlicherweise über den Rest einen Notlagentarifvertrag abschließen will.”
Die aktuelle Wirtschaftskrise, die nach den aktuellen Einschätzungen wohl auch noch lange nicht zu Ende sei, zeige unterdessen auch in Rinteln ihre Wirkung. Betriebe wie Woolworth, die schon seit längerem mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen hatten, seien in besonderer Gefahr.
Kritik gab es weiterhin an einem in Rinteln vertretenen Bekleidungsunternehmen, dem mittlerweile per Gerichtsentscheid die Zahlung von „sittenwidrigen Löhnen” untersagt worden sei. Niemeier: „Wir reden dabei von Bruttolöhnen im Bereich von 5,20 Euro.” Wer rechnen könne, dem müsse man nicht erklären, dass man davon nicht leben könne und zwangsläufig auf „ergänzende Leistungen des Staates” angewiesen sei. Es sei gleichermaßen beschämend, wenn gerichtlich festgestellt werden müsse, dass die Verweigerung einer weit untertariflich bezahlten Arbeit - konkret 4,50 Euro bei einem Textildiscounter - nicht zu einer Kürzung des ALG 11 führen dürfe. -
Kabarettist Ulrich Reineking wartete im Folgenden mit einigen Vorschlägen auf, die auch (und gerade) den minderbemittelten Mitbürgern das Leben erleichtern dürften. Zum Beispiel der „Umsonst-Kauftag” - gemeinsam mit Volker Buck in einem Lied propagiert, mit dem das Duo am liebsten beim nächsten „Eurovision Song Contest” teilnehmen möchte...
Reineking gelang es schließlich, so ziemlich alle aktuellen „Krisen”-Themen ins Satirisch-Humoristische zu transponieren. So schlug er vor, die Brisanz der „Schweine-Grippe” durch Umbenennung zum Beispiel in „Ackermann-Husten” zu entschärfen. Und neben den bad Bankern bekamen auch alle anderen Buhmänner aus Politik und Wirtschaft ihr Fett weg.
Viel Applaus gab es am Ende auch für das „Comedy-Girlie” Kati Rausch, das als „Teeny-Mama” mit Hartz IV und als Russin „Nina” die Lacher auf ihrer Seite hatte. Foto: km