„Antisemitismus in Deutschland ist eine Realität, die wir niemals als Normalität betrachten dürfen, sondern überwinden müssen”, hob Ehrenbürgermeister Adolf Bartels in seiner Ansprache hervor. Bartels erinnerte daran, dass die antisemitische Politik im nationalsozialistischen Deutschland am 9. November 1938 einen ihrer erschreckenden Höhepunkte erreichte, als die Synagogen in Deutschland brannten, etwa 100 Juden ermordet, rund 30 000 in Konzentrationslager verschleppt wurden. Sie bildete eine weitere Steigerung der mit der Machtübernahem der Nazis im Jahr 1933 angelaufenen Ausgrenzung und Verfolgung der Juden, die schließlich in der Ermordung von sechs Millionen Juden in ganz Europa endete.
71 Jahre nach Reichspogromnacht lebe der Antisemitismus in der Gesellschaft fort, so Bartels. Heute würden Rechtsextreme ein neues Selbstbewusstsein demonstrieren. Mit gewandelter Strategie würden sie versuchen, auch in der Mitte der Gesellschaft Einfluss zu gewinnen.
Die demokratischen Kräfte würden sich demgegenüber nicht nur passiv verhalten, sondern oftmals den Neonazis das Feld überlassen.
Die NPD drohe sich in Ostdeutschland zu einer Stammwählerpartei zu entwickeln, die von immer größeren Teilen der Gesellschaft akzeptiert werde.
Gleichzeitig würden die Verbrechen an den Juden bei der Mehrheit der Menschen zunehmend aus dem Blickfeld geraten. Es gelte, die Erinnerung an diese Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands zu bewahren und sich den rechten Umtrieben entgegenzustellen. Foto: bb