Wie bringen es die Beiden? Den Gilles spielt Lutz Leyh, die Lisa Sabrina Lössl. Sie eine schlanke Erscheinung, lange Hosen, eng anliegend, welch ein Innenleben! Ebenmäßig die blanken Arme, scharf geschnitten das Gesicht, schmal die Wangen, profiliert die Nase, ein bezwingendes Spiel der Augen, eingelagert in ein Umfeld mimischen Reichtums.
Aus seiner Schatulle wird alles bedient: die Unterkühlte, die Erschreckte, die Enttäuschte, die Hinreißende, die Lauernde, die Stategin, die überwältigte Bloßgestellte, etwa wenn der recherchierende Ehegatte serienweise leere Flaschen hinter einem Stapel von Büchern entdeckt. Ja, es stimmt: Sie trinkt. Warum bloß?
Und er? Nicht ganz so schlank mehr, leicht angebäuchelt, der Pulli legt das Profil präzise frei, die Damen fanden ihn ausgesprochen kuschelig, gut zu knuddeln. Soweit zum Äußeren. Und wie sieht‘s drinnen aus? Knallhart die Analysen der Worte, die Lisa als Steilvorlage liefert, um ihn zu provozieren oder auch in Fallen stolpern zu lassen, aus denen er sich nur schwer befreien kann. So ist er neben dem Analytiker der Gelieferte, ja Ausgelieferte, der mehrfach die Segel streicht, zur Tasche greift und abrücken will, dann aber doch zurückkehrt; auch hier alle Regungen mimisch voll ausgereizt.
Warum verlassen sie einander nicht? „ Wir können uns wohl trennen, aber nicht verlassen.” Und so rückt auch sie am Ende wieder ganz nah an ihn heran, und alles läuft weiter, wie gehabt. Grandios die Leistung der Beiden, entsprechend überbordend der Beifall. Dank auch an die Regisseurin Katja Mickan.