Viel Mühe gemacht hat sich der „Arbeitskreis Dorfgemeinschaftshaus” in Groß Hegesdorf. Hans-Jürgen und Sigrid Anderten, Inge Look und Manfred Borns schilderten dem Ausschuss auf sechs Seiten mit zahlreichen weiteren Unterlagen den aus ihrer Sicht dringenden Sanierungsbedarf; Hans-Jürgen Anderten hatte sogar eine visuelle Präsentation vorbereitet. Das hinterließ Eindruck, zumal die Gruppe schon in einem ersten Schritt Toilettenanlagen und Heizraum in eigener Regie renoviert hatte und nun für die jetzt fälligen großen Gewerke Angebote vorlegte und den Ausschussmitgliedern überzeugend vorrechnete, dass die komplette Maßnahme rund 25.000 Euro kosten würde. Darüber waren auch etliche Groß Hegesdorfer Einwohner überrascht. Anderten bat die Bürger gewissermaßen um Entschuldigung: „Wir wollten erst beim Rat vorsprechen und dann alles veröffentlichen.”
Anderten zählte auf, was alles in der von der Gemeinde gewünschten Summe enthalten sei: Fußbodenbelag, eine neue Einrichtung für Küche und Nebenraum, Beleuchtung, Türen sowie neues Mobiliar. Alle Malerarbeiten wollen die Groß Hegesdorfer selbst erledigen. Gleiches gilt für das Versetzen einer Zwischenwand zugunsten einer größeren Küche.
Bei der Kücheneinrichtung, die „den aus drei Generationen” bestehenden Block ablösen soll, ist künftig sogar ein Geschirrspüler vorgesehen. „Juchuh”, bemerkte da eine Zuhörerin. Für den Gemeinschaftsraum werden eine verbesserte und dimmbare Beleuchtung eingeplant sowie neue Tische und Stühle. Wichtig seien dabei Stapelfähigkeit und Gewicht. Die bisherigen sperrigen Stühle mit 8,5 Kilogramm könnten durch schmalere abgelöst werden, die nur noch 5,7 Kilogramm wiegen. Ähnlich verhält es sich mit den 32 und 45 Kilogramm schweren Tischen, mit denen eine Platz sparende Unterbringung nicht möglich sei. Das nun ausgewählte Modell mit nur 15 Kilogramm lasse sich klappen und stapeln.
„Wir sind bereit, alles in vier Monaten zu realisieren”, bat Anderten um eine schnelle Entscheidung, „wir könnten heute noch loslegen”.
Der stellvertretende Gemeindedirektor und neue Kämmerer, Sven Janisch, machte gleich Hoffnungen: „25.000 Euro sind bei unserer Finanzlage durchaus machbar.” Dabei stünden wegen der Dorferneuerung derzeit ganz andere „Summen auf dem Tableau”. Kritische Worte fand Andreas Kölle (SPD), der mit einer Entscheidung für Groß Hegesdorf „ein Zeichen für andere Dörfer sieht, dass auch die ihre Gemeinschaftshäuser renovieren”. Gleichwohl wolle er zustimmen; allerdings mit der Forderung, den genannten Betrag als Obergrenze anzusehen.
Bürgermeister Heinrich Oppenhausen (SPD) fand: „Wenn Bürger sich mit Ideen und so viel Arbeit einbringen, dann sollten wir das auch finanziell unterstützen.” Das erledigte der Ausschuss, der unter Vorsitz von Marlies Kölling (SPD) tagte, einstimmig. Ebenfalls einstimmig wurde der Antrag der Kleinhegesdorfer Dorfgemeinschaft angenommen. Bislang zahlte diese der Gemeinde einen Betriebskostenzuschuss von jährlich 500 Euro für das dorfeigene Haus. Mit dem Hinweis auf die kostenlos von den Vereinen zu nutzende „Kulturschmiede” bat sie um Gleichbehandlung. Während Ratsherr Karl-Heinz Thum (SPD) und gleichzeitige Verwalter des Gebäudes bemerkte, die Vereine würden eben nicht alles kostenlos erhalten und selbst für Hausreinigung und kleine Reparaturen sorgen, erwiderte die Kleinhegesdorferin Michaela Knoche, dass auch dies durch ihren Dorfgemeinschaftsverein erfolge. Hinzu kämen jedoch weitere Aufwendungen wie Mobiliar, Geräte und ein Gartenhaus: „Dafür haben wir noch nie Zuschüsse beantragt.” Foto: al