Und Action: Meterlange Kabel, Filmkameras und ein Großaufgebot an Technikern ließen eine fulminante Szenerie unter gleißender Sonne vor barocker Kulisse entstehen. Während die Komparsen sich um die Hauptdarsteller Selge, Walser und den brasilianischen Kindern positionierten, tanzten diese ausgelassen vor dem Schlossbrunnen zu handgemachter Musik. Dann das Finale: Die Menge applaudiert. Edgar Selge als „Marten Brückling” zieht sich euphorisiert das Jackett aus, Franziska Walser fällt ihm um den Hals. Am Rande beobachten Presse und die weiteren Darsteller das Spektakel. Erst nach dem achten Mal ist die Szene im Kasten. Danach geht es sofort weiter mit dem „Photocall”. Darsteller, Regie und Produktion posieren für zahlreiche Kameras. TV-Star Selge stellt sich anschließend den Fragen von Regionalsendern und Lokalpresse: Die ersten vier Jahre seines Lebens hat Edgar Selge in Bückeburg verbracht. Der Erinnerung wegen habe er tags davor bereits mit dem Fahrrad eine Runde durch die Stadt gedreht. „Ich habe einen sehr intensiven Bezug zu Bückeburg”, verrät er. Seine Familie ist 1945 nach Bückeburg gekommen und hat hier bis 1949 gelebt. Dass Selge in der heimischen Stadtkirche getauft wurde, war aber selbst für den Bückeburger Fürsten noch neu. Der Film-Dreh in seinem Zuhause dagegen Routine. „Wir hatten hier schon einige Großproduktionen”, sagt er bei RTL Nord vor der Kamera.
Die deutsch-brasilianische Geschichte unter der Regie von Ansgar Ahlers, der auch das Drehbuch geschrieben hat, beruht auf einer wahren Begebenheit: Ein ehemaliger Musiklehrer (Selge) erbt ein Original-Notenblatt von Johann Sebastian Bach. Das Abenteuer seines Lebens beginnt: Das Erbstück muss er nämlich persönlich in Brasilien abholen. Schloss Bückeburg dient als Kulisse, weil Bachs Sohn Friedrich hier einst Hofkapellmeister war. Die meiste Zeit des Drehs fand in der brasilianischen Stadt Ouro Preto statt. 2015 soll „Bach in Brazil” in den deutschen Kinos gezeigt werden.Foto: wa