„Wir hatten einen Jungen bei uns in der Kita, der große Angst vor Regen hatte”, erinnert sich Erzieherin Carmen Heinemeyer-König. „Diese Angst wollten wir ihm nehmen, deshalb haben wir mit den Kindern erforscht, wie Regen eigentlich entsteht.” Wie erklären Eltern ihren Kindern, was Regen ist? Kurz wird gegrübelt, aber dann kennt Stefan, der Vater von Mathilda, die Antwort: „Wir könnten einen Topf mit Wasser füllen, einen Deckel auflegen und das Wasser zum Kochen bringen. Nehmen wir dann den Deckel ab, entweicht eine (Dampf-)Wolke, an der Innenseite des Deckels entstehen Regen-Tropfen.” Eine glatte „eins” und für den ängstlichen Jungen war die Angst vorm Regen wie weggeblasen.
Im Kindergarten weiß man: „Wissen kann nämlich ganz viel Mut machen!” Rabea und Stefan, die Eltern von Mathilda, sind von der naturwissenschaftlichen Lernwerkstatt ihrer Kita begeistert. Mathildas Wahrnehmung ist viel detaillierter als früher. Beispielsweise der „Lupenführerschein”; hier wird regelmäßig einmal in der Woche wechselweise in allen Kitagruppen geforscht.
Catrin Witt, Leiterin der Kindertagesstätte, hatte gemeinsam mit Diplom-Biologin Eva von Löbbecke-Lauenroth dieses sogenannte „NAWI-Projekt” konzipiert, das im letzten Jahr gemeinsam mit dem Förderverein der Kindertagesstätte und der Bürgerstiftung Schaumburg umgesetzt wurde.
Andre Lüth, Vorsitzender des Fördervereins der Kindertagesstätte: „Wir Eltern sind begeistert, mit wie viel Engagement die Projekte in der Kita umgesetzt werden und möchten uns auch bei der Bürgerstiftung Schaumburg für die gute Kooperation bedanken.” Und auch nach seinem „offiziellen” Abschluss lebt das Projekt in der nordkita-rinteln weiter.
„Wir haben mittlerweile vier dicke Aktenordner mit Versuchen gefüllt - und wöchentlich kommen, auf Wunsch der Kinder, neue hinzu.” Jetzt möchte die Kita gern ein neues Projekt aufsetzen, dieses soll jetzt für Krippenkinder (eins bis drei Jahre alt) konzipiert sein.
Catrin Witt: „Wir möchten insgesamt acht Monate lang zu verschiedenen Themen mit unseren Kleinen naturwissenschaftlich forschen und unsere Erfahrungen evaluieren.” Warum sollen jetzt die Allerkleinsten schon forschen? „Erinnern Sie sich noch, wie Ihr Baby die Rassel eins ums andere Mal aus der Karre hat fallen lassen?”, fragt Diplom-Biologin Eva von Löbbecke-Lauenroth.
Wer könnte sich an solche Situationen nicht erinnern? „Das hat ihr Baby nicht gemacht, weil es sie ärgern wollte, sondern weil ihr Kind schon damals naturwissenschaftlich geforscht hat: Es hat die Schwerkraft buchstäblich erfahren.” Alle Kinder sind also von Natur aus schon Forscher und man kann gar nicht früh genug damit anfangen, sie darin zu unterstützen. Foto: privat