Sein Bekanntheitsgrad wurde jedoch unterschätzt. Es fanden sich zusätzlich seine Freunde aus Hessisch Oldendorf, Rinteln, Stadthagen und aus Lauenau im Pfarrsaal unter der St. Katharina Kirche in Rehren ein.
In seiner „Laudatio” schilderte Johannes Welten eindrucksvoll, wie er sich viermal erfolgreich gegen das Ansinnen der Hildesheimer Bischöfe wehren konnte, die ihn gern in den für Pfarrer üblichen Rotationszyklus eingebaut und anderswo in Niedersachsen beschäftigt hätten. Dagegen wehrte er sich erfolgreich mit dem Hauptargument: „Wenn ich aus Rehren im Auetal weggehen muss, gehe ich lieber zurück nach Holland”. Wie kam es dazu?
Am 21. März 1965 traf Johannes Welten im Auetal in Rehren ein und löste den zu dieser Zeit hoch geschätzten Pfarrer Markus Arno Mertens ab. Viele Auetaler durften das erleben und erinnern sich gern an diese Zeit und die folgenden Jahre. Johannes Welten traf auf eine katholische Pfarrgemeinde, die voller Freude und Stolz war, eine eigene Kirche erbaut zu haben. Flüchtlinge hatten ihre letzte Habe für diese Kirche gegeben, selbst die Ärmel hochgekrempelt und geholfen, um die Kirche St. Katharina zu bauen. Die Chronik 50 aus dem Jahre 2011 beschreibt diesen Moment bildhaft.
Johannes Welten verstand es, sofort Freundschaft mit Jung und Alt zu schließen. Er war es, der auf die Gläubigen zuging und der Kirchengemeinde Hoffnung auf die Zukunft gab. Er machte aus dem wunderbaren Kirchenschiff eine Heimat im Auetal.
Mit der Jugendarbeit begann er, indem er eine wahre Mannschaft von Ministranten aufbaute. Mit dem VW-Bulli fuhr er von Rehren über Rolfshagen bis Wiersen und holte alle ab. Er trainierte den Altardienst, er spielte mit ihnen Tischtennis und Fußball, er tanzte und sang mit ihnen und brachte sie alle spät abends wieder nach Hause. Er fuhr mit ihnen durch die Lande und zeigte ihnen sogar Holland und das Dreiländereck.
Dem „Mittelalter” und den Hochbetagten bescherte er feste Treffzeitpunkte mit Film- und Diavorträgen und selbstverständlich durften Kaffee und Kuchen nicht fehlen. Wichtig war für Johannes Welten immer das Gespräch untereinander, der persönliche Austausch. Bis heute ist es für Johannes Welten selbstverständlich, dass er jegliche Treffen nutzt und nutzte, um ein kurzes Gespräch möglichst mit jedem Anwesenden zu genießen.
Johannes Welten setzte unbewusst frühzeitig die politischen Wurzeln für das heute verbundene Auetal. Die Menschen von Rolfshagen über das gesamte Auetal bis Wiersen lernten sich kennen und bildeten viele Freundschaften.
Als Höhepunkte des Jahres waren früher die Fronleichnamsprozessionen mit der Blaskapelle Kathrinhagen vorweg und die Zusammenkünfte der Kirchengemeinde St. Katharina zum Karneval im Saal von Flentge in Kathrinhagen zu erwähnen.
Immerhin wird heute noch ein Dämmerschoppen im Anschluss an die Vorabendmesse an jedem 1. Samstag im Monat angeboten.
Für die katholische Kirchengemeinde St. Katharina Rehren ist es eine große Freude zu sehen, dass sich Johannes Welten im Auetal sehr wohl fühlt.
„Der Kirchenvorstand, der Pfarrgemeinderat und der 2009 gebildete Lenkungsausschuss zum Erhalt der Kirche werden alles daran setzen, dass, seine´ Kirche erhalten bleibt und er noch oftmals die Vorabendmesse am Samstag 14-tägig abhalten kann. Dazu wünscht die Pfarrgemeinde ihm beste Gesundheit”, versprach Friedrich Brehmeier vom Kirchenvorstand während der Feierstunde.
Fotos: us