Suchergebnisse (Museum) | Schaumburger Wochenblatt

Museumsleiter Tobias Deterding (li.) und Arne Brunken präsentieren die Ausstellung. Nicht im Bild: Mitarbeiterin Friederike Röpke. (Foto: ab)

Portrait eines Tausendsassas

Seit dem 1. Januar 2024 hat das Wilhelm-Busch-Museum einen neuen Leiter. Der 48-jährige Tobias Deterding hatte die Leitung im Wilhelm-Busch-Geburtshaus von Frauke Quurk übernommen und ihre Vorbereitungen zu der am Montag, 15. April startenden Sonderausstellung übernommen. Der Historiker und Kurator hatte zuletzt als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der „Pulverfabrik Liebenau“, einer Dokumentationsstelle zum Nationalsozialismus, gearbeitet. Die neue Sonderausstellung konnte der neue Leiter des Museums mit Unterstützung des Förderkreis-Mitglieds Arne Brunken, sowie der ehrenamtlichen Mitarbeiterin und Studentin der Kunstgeschichte, Friederike Röpke, realisieren. Im klimatisierten ehemaligen Kabinett wird das große Spektrum des Wirkens von Wilhelm Busch präsentiert. Neben Gemälden aus unterschiedlichen Schaffensphasen, zeigt die Ausstellung, Zeichnungen, Karikaturen, Gedichte und Briefe. Das Portrait seines Bruders ist zu sehen, ebenso wie eine „Fast-Kopie“ eines bekannten Werkes des Niederländers Adrian Brouwer (Der bittere Trunk) mit dem Namen „Die bittere Medizin”. Das Einzelbild „Bäuerin in der Küche” wird ausgerahmt präsentiert, damit sich die Besucher mit der Maltechnik des Wiedensahlers vertraut machen können. Busch hatte einfachste Materialien benutzt, das Bild auf Malpappe angefertigt und diese auf Holz aufgeklebt. Alle Ausstellungsstücke werden von einem privaten Sammler zur Verfügung gestellt. Der aus der Region stammende Kunstsammler möchte anonym bleiben. Die ausverkaufte Eröffnung der Ausstellung „Portrait eines Tausendsassas“, findet am Montag, 15. April um 18.00 Uhr statt. Ab dem 17. April sind die Werke bis zum 4. August für jedermann zu sehen. Tobias Deterding bietet regelmäßig Führungen mit interessanten Erklärungen und vielen Einzelheiten an. Busch-Freunde können die Ausstellung auch allein während der Öffnungszeiten Mittwoch bis Sonntag, 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr besuchen. Termine und viele Details findet man auf der Homepage www.wilhelm-busch-land.de. Anmeldungen zu Gruppenführungen sind ausserdem telefonisch über 05726/388 möglich.
„Dorfstraße in Wiedensahl” - Sonderausstellung im Wilhelm-Busch-Geburtshaus. (Foto: ab)

Wilhelm Busch Stiftung erbt berühmte Gemälde

„Für die Wilhelm-Busch-Stiftung Wiedensahl ist das nun erhaltene Vermächtnis des Urgroßneffen von Wilhelm Busch, Dr. Claus Raabe (1924 – 2021), ein besonderer Schatz“, schilderte Tina Maria Meyer vom Stiftungsvorstand den Empfang des Nachlasses. Besondere Aufmerksamkeit innerhalb der überlassenen Gemälde, gebührt dem Panorama-Gemälde „Dorfstraße in Wiedensahl“, einem für den als Schriftsteller bekannten Busch, sehr ungewöhnlich großen Werkes im Querformat 60 x 40 Zentimeter. Anschaulich schilderte Museumsleiterin Frauke Quurck die Geschichte des Ölgemäldes, welches sich bis zum Ableben des entfernten Verwandten Buschs in Familienbesitz befand. Erstmalig ausgestellt wurde das besondere Bild im Jahr 1908 in München. Anhand einer Reihe von sehr detailreich gefertigten Einzelheiten konnten ältere Wiedensahler den Entstehungsort an der heimischen Dorfstraße bestätigen. „Nach dem Tod von Wilhelm Busch bekam die kunstinteressierte Gesellschaft ein Bild von der Herkunft des zurückgezogen lebenden Humoristen. Das Motiv hing als Kunstdruck in vielen Wohnzimmern Wiedensahls über dem Sofa,“ erklärte Kuratorin Quurck. Neben der „Dorfstraße in Wiedensahl“ umfasst der Nachlass drei weitere kleinere Werke Buschs sowie ein Portrait. Die Öffnungszeiten im Wilhelm-Busch-Geburtshaus sind bis Oktober: Mittwoch – Sonntag von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Für die mit Fach- und Sachverstand von Frauke Quurck geführten Ausstellungsbesichtigungen sowie Begleitveranstaltungen ist eine Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen unter: www.wilhelm-busch-land.de , wilhelm-busch@wiedensahl.de sowie telefonisch unter 05726/388. Mit einem weiteren Highlight feiert der Förderverein Wilhelm Busch Wiedensahl e.V. am 15. April 2023 den 191. Geburtstag des „Max & Moritz – Erfinders“. Mit einer Theater-Uraufführung von Markus Veith und Thorsten Strunk mit dem Titel „Max & Moritz – Der alten Knaben letzter Streich“, erinnern die Protagonisten an den Unfug, den die Lausbuben fortwährend getrieben haben. Die Besucher werden überrascht von ihrem „Letzten Streich“. Für die um 20.00 Uhr beginnende Veranstaltung im Geburtshaus des Erfinders der beiden Strolche, ist eine Anmeldung unter: wilhelm-busch@wiedensahl oder per Telefon: 05726/388 möglich. Mit der Aussage „Wilhelm Busch ist Ehrensache!“ sucht der Verein weitere ehrenamtliche Unterstützer. Von handwerklich geschickten Menschen über Besitzer eines „grünen Daumens“, die Betreuung und Begleitung von Besuchern, bis zur Pflege der Auftritte in den sozialen Medien, sind weitere Unterstützer herzlich willkommen. Interessierte Menschen können sich direkt im Museum informieren.
Das Museum "Eulenburg" war im vergangenen Jahr so stark wie nie zuvor. Allein die Platzsituation beschränkt die Möglichkeiten des Museums. (Foto: ste)

Erfolg auf ganzer Linie: Museum Eulenburg

Die Ausstellung "Murmelbahnen" lockte innerhalb von wenigen Wochen Tausende Besucher ins Haus, die dabei in den Räumen der Dauerausstellung die neue interaktive Station zu den Hexenprozessen ausprobieren konnten. Die aktuelle Sonderausstellung zur Polizei in der Weimarer Republik ist Teil der Polizeiausbildung Niedersachsens. Durch sie werden zahlreiche Polizistengruppen geführt. "Die Ausstellung mit den kunstvollen Murmelbahnen trug erheblich dazu bei, dass das Jahr 2022 mit mehr als 9.000 Gästen zum besucherstärksten Jahr in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Museums wurde. Zugleich ist die Eulenburg seit langem ein echtes Familienmuseum. Über die Jahre gerechnet sind etwa ein Drittel der Besucher Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Viele weitere Besucher erreichten unsere Wanderausstellungen an anderen Orten. Sie wurden 2022 in Wolfenbüttel, Nienburg, Peine, Minden und Bad Pyrmont gezeigt. Vechta, Attendorn, Lippstadt und Hameln stehen für 2023 bereits auf dem Plan und werden dort auch für den Kulturstandort Rinteln werben", freut sich Meyer. Aber auch die historische Forschung kommt nicht zu kurz. Höhepunkt des Jahres 2022 war die durch Museum, Landesarchiv und Stadt Rinteln organisierte wissenschaftliche Tagung zur Universitätsgeschichte. Ein Tagungsband ist in Arbeit. 2022 konnte endlich auch das mittelalterliche Urkundenbuch der Stadt Rinteln zur Druckreife gebracht werden. Es wird voraussichtlich im April diesen Jahres fertiggestellt. Wie in den vergangenen Jahren erschien auch wieder der "Historische Bildkalender" für Rinteln, dieses Mal ergänzt durch einen weiteren Kalender für Stemmen und Varenholz. Personell erhielt das kleine Museumsteam Zuwachs durch einen Hanwerker, der das Haus auch technisch in Schuss hält. Der Betrieb samt der extralangen Öffnungszeiten an den Wochenenden und Feiertagen wird mit nur 1,4 Personalstellen und mehr als 40 Ehrenamtlichen aus dem Heimatbund aufrecht erhalten. Das beliebte Erzählcafé des Heimatbundes mit Referenten zur Geschichte und Kultur der Region soll wieder aufleben. Die Wandergruppe des Heimatbundes und der Arbeitskreis Archäologie und Kulturlandschaft haben ihre Tätigkeit wieder uneingeschränkt aufgenommen. Auch hinter den Kulissen wird kräftig gearbeitet. Mittelalterliche Bauforschung, Archäologie, zahlreiche Recherchen zu unterschiedlichsten historischen Anfragen, die Rekonstruktion früherer Weserverläufe gemeinsam mit der Universität Göttingen, eine Dokumentation aller historischen Mühlenstandorte, neue Biographien über Rintelner Musiker des 18. Jahrhunderts gehören dazu. Gleichzeitig erfuhren die Sammlungen des Museums mehr als 60, teilweise wertvolle Neuzugänge, darunter ganze Foto- und Diasammlungen, historische Kupferstiche, Briefe und Gedichte der Rintelner Dichterin Helene Brehm (1862 – 1932) und vieles anderes mehr. Die regionalhistorische Bibliothek wird kontinuierlich aktualisiert und ergänzt. Ein Glanzlicht unter den neu erworbenen Büchern: Eine deutsche Erstausgabe des Anti-Hexenprozess-Werkes "Bezauberte Welt" von Balthasar Bekker aus dem Jahr 1693 für die Ausstellung "Hexenwahn". Auch die Digitalisierung alter Sammlungsverzeichnisse und die Bestandspflege gehen weiter: Das 260 Jahre alte Tischbein-Gemälde des Landgrafen Friedrich II. wurde an der HAWK Hildesheim restauriert und wartet jetzt nur mehr auf die Neuvergoldung des Rahmens, die im kommenden Jahr den Abschluss bilden wird. Einziger Wermutstropfen: Die immer drängendere Platzsituation im Museum, die auch den vielen Improvisationen der vergangenen Jahre Grenzen setzt und die Einbindung von zusätzlichen Ehrenamtlichen und Praktikanten in den Museumsbetrieb verhindert. Aber auch hier gibt es zumindest Hoffnungen auf mittelfristige Lösungen, sodass das Museum optimistisch und mit großer Zuversicht ins neue Jahr startet.
north