„Mein heutiger Bericht nimmt im ersten Teil ekklesiologische Fragestellungen, das heißt Fragen nach dem Wesen der Kirche in den Blick”, sagte Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke zum Beginn seiner Rede auf der fünften Tagung der XIX. Landessynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe. Manzke gehe es um das Religionsverständnis und die gegenwärtige Debatte darum. In einem weiteren Teil trug der Landesbischof Folgerungen aus dem Gesagten für das Handeln in der Landeskirche vor und im letzten Teil beschrieb er die Aktivitäten der letzten Monate. Manzke machte einen kurzen Gang durch die Geschichte des evangelisch-lutherischen Kirchenverständnisses. Die Kirche als Geschöpf des Wortes Christi sei nach lutherischem Verständnis nicht einfach die Ortsgemeinde. In ihrem Bezug auf die Verkündung des Evangeliums und in ihrer Geburt aus diesem Geschehen sei jede Gemeinde ganz Kirche, aber nicht die ganze Kirche. Das Missverständnis, als sei Kirche ganz und ausschließlich Ortsgemeinde, sei ein Selbstmissverständnis lutherischer Theologie. Jede Form von Provinzialisierung, Gemeindereduzierung des Kirchenverständnisses und institutioneller Selbstgenügsamkeit erteile dem lutherischen Kirchenverständnis im Besonderen eine deutliche Absage. Für den Landesbischof gehe es um die Religion, nicht um die Struktur. Manzke sprach das Jubiläum der Stadtkirche in Bückeburg und die Sanierung der Westfassade mit der bekannten Inschrift an. Es stehe geschrieben, diese Kirche „sei ein Beispiel der Frömmigkeit und nicht der Baukunst”. Im Jahr 2010 beschloss die Landessynode, bis 2020 sieben von 48 Pastorenstellen einzusparen. Der eingeschlagene Weg sei zwar richtig, jedoch gäbe es auch Grund zur Sorge. Nicht nur, dass in einigen Gemeinden wie Lindhorst, Bückeburg und Stadthagen Reduzierungen durch Veränderungen eingetreten seien, werden in 2025 zwei Drittel der Pastoren pensioniert sein. Auch beginnen in den Landeskirchen immer weniger Menschen mit einem Theologiestudium. „Wir müssen uns fit machen für die Zukunft”, berichtete Manzke. Neun Studierende gäbe es in der Landeskirche (rund 60.000 Gemeindemitglieder), die würden alle gebraucht. Dazu müssten weitere drei junge Leute kommen, sie müssten von außen geworben werden. Das soll auch umgesetzt werden in der Gefahr, dass 2020 zu viele Pastoren da seien. Die Stellenreduzierungen werden sich dann weiter nach hinten verschieben. In der Landeskirche Schaumburg-Lippe sei die Kirchenbindung mit 66 Prozent sehr hoch. Die Austritte lägen unter einem Prozent, sie hielten sich die Waage mit den Eintritten. Der demografische Verlust an Kirchenmitgliedern liege bei 1,5 Prozent. Beschlossen von der Synode wurden die Vorschläge der „Zukunftskonferenz”. Hier ging es im Einzelnen um die Initiativgruppen „Arbeit mit Kindern und Jugendlichen”, „Tür an Tür”, „Räume geistlicher Erfahrung”, „Gemeinschaft stärken”, „Missionarische Kompetenz”, „Öffentlichkeitsarbeit”, „Ressourcen” und „Fort- und Weiterbildung” und „Himmelsbote”. Sandra Müther stellte das Konzept für die „Landeskirchliche Jugendarbeit ab 2016” vor. Mit guter Jugendarbeit soll die Zukunft der Landeskirche gesichert werden. Es sei auf neue Entwicklungen reagiert worden, die nach der Konfirmation greifen. Im Bereich Jugendarbeit werden drei neue Stellen eingerichtet, die schwerpunktmäßig der Arbeit in den Gemeinden zu Gute kommen sollen. Foto: gi