Die Spuren mancher Bräuche, die bereits in grauer Vorzeit zu Beginn und vor allem zum Ende der Erntezeit gepflegt wurden, sind auch heute noch erkennbar - auch wenn es sich um „mythische Zauberhandlungen” handelt, zumeist im Zusammenhang mit dem „Erstlingsopfer”, mit Fruchtbarkeitsmagie oder dem Glauben an den „Korngeist” (der bei den kultischen Handlungen heutiger Couleur ja vor allem in flüssiger Form noch gern präsent ist). Im Fokus stehen auch heute noch vielerorts die ersten Ähren, die erste Garbe, das erste Fuder und genauso die letzten Ähren, die letzte Garbe und das letzte Fuder. Das letzte Halmbüschel, das stehen bleibt und mit umgepflügt oder feierlich abgemäht wird, heißt „Waulroggen” oder „Vergodendel”. In die letzte Garbe oder auf das Feld steckt man, je nach Gegend, den „Erntemai”, einen grünen Zweig, ein verziertes Strohkreuz oder ein Birkenbäumchen. Aus Halmen und Feldblumen werden der Erntekranz oder die Erntekrone gebunden. - Den Reigen der heimischen Ernteste übrigens eröffnen in diesem Jahr wieder einmal die Hohenroder: Vom 4. bis zum 7. September geht‘s dort richtig rund. Den Auftakt bilden am Freitag ein Laternenumzug für Kinder. Am Samstagmittag findet der traditionelle Toltermarsch statt. Um 20 wird im Festzelt zum Tanz gebeten. Die Feierstunde am Sonntag mit Platzkonzert, Tanzdarbietungen und Umzug beginnt um 14 Uhr, ab 20 Uhr ist im Festzelt wieder Tanz angesagt. Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten am Montagmorgen mit einem Katerfrühstück im Festzelt. Am gleichen Wochenende (vom 4. bis zum 6. September) wird auch in Friedrichshöhe Erntefest gefeiert. Am Freitag werden zunächst wieder Kränze gebunden (ab 17 Uhr). Der große Ernteball steigt am Samstag um 19 Uhr. Für die richtige Stimmung sorgt „Der Heizer”. Am Sonntag beginnt um 13 Uhr das Kinderprogramm, um 14 Uhr sind einige musikalische Darbietungen geplant, und um 15 Uhr setzt sich der Umzug zum Erntebauernpaar in Bewegung. Das berühmte Ernte- und Dorfgemeinschaftsfest in Möllenbeck findet dann am 27. September statt, und die Ackerbürger laden am 4. Oktober zu ihrer Feier auf dem Gut Dankersen ein. Foto: km