Und die Spuren mancher Bräuche, die bereits in grauer Vorzeit zu Beginn und vor allem zum Ende der Erntezeit gepflegt wurden, sind auch heute noch erkennbar - auch wenn es sich um „mythische Zauberhandlungen” handelt, zumeist im Zusammenhang mit dem „Erstlingsopfer”, mit Fruchtbarkeitsmagie oder dem Glauben an den „Korngeist” (der bei den kultischen Handlungen heutzutage ja vor allem in flüssiger Form noch gern präsent ist). Im Fokus stehen auch heute noch vielerorts die ersten Ähren, die erste Garbe, das erste Fuder und genauso die letzten Ähren, die letzte Garbe und das letzte Fuder. Das letzte Halmbüschel, das stehenbleibt und mit umgepflügt oder feierlich abgemäht wird, heißt „Waulroggen” oder „Vergodendel”. In die letzte Garbe oder auf das Feld steckt man, je nach Gegend, den „Erntemai”, einen grünen Zweig, ein verziertes Strohkreuz oder ein Birkenbäumchen. Aus Halmen und Feldblumen werden der Erntekranz oder die Erntekrone gebunden. - Den Reigen der heimischen Ernteste übrigens eröffnen in diesem Jahr wieder einmal die Hohenroder: Vom 2. bis zum 5. September geht‘s in dem kleinen Ortsteil wieder richtig rund. Den Auftakt bildet am Freitag ein Laternenumzug für Kinder, am Samstag findet der traditionelle Toltermarsch statt, der die Dorfbewohner aus ihren Häusern locken soll. Am Abend wird im Festzelt zum Tanz gebeten. Die Feierstunde am Sonntag mit Platzkonzert, Tanzdarbietungen und Umzug beginnt um 14 Uhr, ab 20 Uhr ist im Festzelt wieder Tanz angesagt. Abgeschlossen werden die Feierlichkeiten am Montagmorgen mit einem Katerfrühstück. Foto: km