Es war schon eine gute Idee der „Kulturinitiative Lauenau e.V.”, die Anfrage der Solistin für einen zweiten Auftritt im Flecken zu bejahen. Schon vor zwei Jahren hatte sie das hiesige Publikum begeistert. Jetzt zeigte bereits der Kartenvorverkauf, dass ihre spitzzüngigen Ansichten auf enorme Begeisterung stoßen. Fitz enttäuschte die Erwartungen nicht. Als Putzfrau Hilde ging sie mit „Herrn Doofrindt” und seinen Mautplänen ins Gericht, klagte über die Zunahme von Drohnen, „als wenn Frau Holle das Kissen geplatzt ist”, und ließ vor allem an Göttergatte Leo kein gutes Haar, der Beständigkeit nur im Fernsehsessel beweise. Die „Journalistin Inge von Stein” sah Smartphones als „famose Premiumwanze mit Stasi-Feeling” und geißelte Politiker, soweit diese ein „Rückgrat wie eine Nacktschnecke besitzen”. „Agentin Olga” erläuterte die Gepflogenheiten des russischen Geheimdienstes: „Hätten wir Leuchtdioden an den Wanzen im Reichstag würde der leuchten wie Las Vegas.” Zudem riet sie der an diesem Abend eigentlich eher verschonten Damenwelt: „Lest ihr nur ‚Frau mit Herz‘, bleibt ihr Frau ohne Hirn”. Besonders kurios aber wurde es, als Fitz mit Filzhut die CSU-Abgeordnete Gerda Wimmer mimte und das Seehofersche Kalifat in Bayern erläuterte: Im „Horstifat” stiegen nach Art der Muezzins Ausrufer auf den Kirchturm: „Horst ist groß, Horst ist mächtig, die Politik ist prächtig”. Völlig aus dem Häuschen war das Publikum bei ihrer Version der „wahren Emanzipation”: Diese sei erst erreicht, „wenn der Mann vollverschleiert zwei Meter hinter seiner Frau herschleicht”. Kunstpause: „Und dann noch in einer Trachtenburka mit weiß-blauem Muster.” Zu guter Letzt verkündete sie als Lisa die Lösung der aufgezeigten Unzulänglichkeiten: „Morgen wird dann alles anders.” Nach frenetischem Beifall folgte die Zugabe: Mit Gesten und Grimassen beschrieb sie ein Treffen von Kamel, Vogel Strauß und einer Gruppe Eunuchen. Der Text stammt nicht von ihr, sondern von Walter Fitz. Der Schlagersänger und Volksschauspieler hatte sein großes Talent ganz offensichtlich auch der Tochter in die Wiege gelegt. Foto: al