Angefangen hat alles im Jahr 2006 nach dem ersten Ökumenischen Gemeindefest in Obernkirchen. Dieses war von den Gemeinden St. Marien, evangelisch, und St. Josef, katholisch, erfolgreich gefeiert worden. Und zwar so erfolgreich, dass sich die Teilnehmenden nur ungern wieder aus den Augen verlieren wollten. Schon zuvor hatte sich eine Gruppe unter dem Titel „Exerzitien im Alltag” in der Passionszeit zur „Einübung in geistliches Leben” zusammengefunden. Täglich hatte sich jeder von ihnen eine halbe Stunde Zeit für sich und Gott genommen und darüber bei den wöchentlichen Treffen berichtet. Dieser Austausch in der Ökumene wollten die Teilnehmer unbedingt weiterführen. Schnell war die Idee zu einem wöchentlichen Ökumenischen Abendgebet geboren und auch sofort umgesetzt. Am 19. Juli 2006 fand das erste Treffen in der Stiftskirche statt. Seither wird immer mittwochs von 18.30 bis 19 Uhr eingeladen – im Winter in St. Josef und im Sommer in der Sakristei der Stiftskirche. Die Ökumene ist allen Teilnehmenden hierbei ein wichtiges Anliegen. „Wir glauben doch alle den gleichen Gott”, lautet ein Fazit. „Das gemeinsame Gebet in der Woche verbindet”, lautet ein anderes. Es geht um die ökumenische Gemeinschaft, die durch die regelmäßigen Treffen gestärkt wird. Zudem soll der Glaube nicht nur am Sonntag gelebt werden und die Teilnehmer wollen sich bewusst mit ihrem Glauben auseinandersetzen. Besonders gut gefällt den Teilnehmenden auch, dass es eine Phase der Stille gibt. Manch einer war sich gar nicht bewusst, dass er ein paar Minuten des Schweigens durchhalten kann. Der Moment der Besinnung ist nun zu etwas ganz Wesentlichem des Ökumenischen Abendgebetes geworden. Der Termin in der Woche bietet eine Gelegenheit, inne zu halten und Anregungen für den Glauben im Alltag zu erhalten. Vorbereitet und geleitet wird von unterschiedlichen Personen gestaltet. Das sorgt für Vielfalt und immer neue Blickwinkel. Zurzeit übernehmen dies Ehrenamtliche aus beiden Gemeinden. Der offene Kreis heißt jederzeit neue Gesichter willkommen – auch für Menschen, die keiner Kirche angehören. Die Mischung aus Verlässlichkeit und Offenheit des Angebotes sehen viele als Vorteil. So fällt die Zahl derjenigen, die mitmachen, immer anders aus. Aber darum geht es nicht, sondern darum, eine Möglichkeit und einen Ort zu schaffen, an dem Menschen regelmäßig zum Gebet zusammenkommen können. In der Karwoche wird das Ökumenische Abendgebet als Passionsandacht in der Sakristei der Stiftskirche gefeiert und nach Ostern geht es dann dort weiter mit den wöchentlichen Treffen. Foto: mk