Der Bürgerabend verlief nach demselben Muster, wie die beiden vorherigen zu den Themen „weiche Standortfaktoren” und „lebenslanges Lernen”. Zunächst gab ein Vertreter der Stadtverwaltung, in diesem Falle Wirtschaftsförderer Lars Masurek, eine Einführung ins Thema, bevor die Teilnehmer Stärken und Schwächen Stadthagens benannten. Ausgehend von den festgestellten Potentialen galt es dann, Entwicklungsziele zu formulieren. Masurek hielt in seiner Einleitung fest, dass Stadthagen seit den 90er Jahren einen „hammerharten Strukturwandel” durchgemacht habe. Zahlreiche industrielle Arbeitsplätze seien weggefallen. Der im Landkreis und Stadthagen in den letzten Jahren zu verzeichnende Trend zu einer Zunahme von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen beziehe sich vor allem auf Jobs im Dienstleistungssektor, im produzierenden Gewerbe sei in Stadthagen nur eine graduelle Erholung zu verzeichnen. Als Einzelhandelsstandort sei Stadthagen nach wie vor sehr attraktiv, ziehe überdurchschnittlich viel Kaufkraft aus den umliegenden Gemeinden auf sich. Als Stärken trug die Versammlung anschließend beispielsweise das breitgefächerte Bildungsangebot, den Bahnanschluss, die historische Altstadt und günstig erreichbare touristische Ziele in der Umgebung hervor, Flächen in Gewerbegebieten für Erweiterungsmöglichkeiten und Neuansiedlungen, die umfassende Grundversorgung im Bereich Einzelhandel, das Angebot an handwerklichen Dienstleistungen, den Wochenmarkt, die kulturelle Vielfalt, die Konzentration von Behörden in der Kreisstadt sowie die noch immer vorhandenen großen industriellen „Ankerunternehmen”. Ebenso formulierten die Bürger eine Reihe von Schwächen. Existenzgründungen würden in Stadthagen kaum erfolgen, Unternehmen der Kreativwirtschaft seien kaum vorhanden. Es gelinge zu wenig, die gut ausgebildeten jungen Menschen in der Stadt zu halten oder zur Rückkehr zu bewegen. Die Verkehrsführung sei schwierig, im Bereich der nördlichen Altstadt seien Leerstände vorhanden. Anschließend gewichteten die Teilnehmer die aufgeführten Stärken und Schwächen durch Punktvorgabe und formulierten Zielsetzungen, um Nachteile auszumerzen und Potentiale weiter auszubauen. Hier hob die Versammlung die Ansiedlung von Kreativwirtschaft als Ziel hervor, also Betrieben aus den Bereichen Design, Architektur, Software-Entwicklung, Werbung, Musik und ähnlichem. So sollen Existenzgründungen gelingen und attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen geboten werden. Hinzu kam die Zielsetzung einer Attraktivitätssteigerung der Innenstadt und eine weitere Verbesserung von Kommunikation und Vernetzung. Stefan Eisner hielt fest, dass die Möglichkeit zur Ansiedlung von Kreativwirtschaft auch außerhalb der großen Städte bestehe. Dazu seien allerdings ausdauernde Anstrengungen nötig. Foto: bb