Die Spuren mancher Bräuche, die bereits in grauer Vorzeit zu Beginn und vor allem zum Ende der Erntezeit gepflegt wurden, sind auch heute noch erkennbar - auch wenn es sich um „mythische Zauberhandlungen” handelt, zumeist im Zusammenhang mit dem „Erstlingsopfer”, mit Fruchtbarkeitsmagie oder dem Glauben an den „Korngeist” (der bei den kultischen Handlungen heutiger Couleur ja vor allem in flüssiger Form noch gern präsent ist). Im Fokus stehen auch heute noch vielerorts die ersten Ähren, die erste Garbe, das erste Fuder und genauso die letzten Ähren, die letzte Garbe und das letzte Fuder. Das letzte Halmbüschel, das stehen bleibt und mit umgepflügt oder feierlich abgemäht wird, heißt „Waulroggen” oder „Vergodendel”. In die letzte Garbe oder auf das Feld steckt man, je nach Gegend, den „Erntemai”, einen grünen Zweig, ein verziertes Strohkreuz oder ein Birkenbäumchen. Aus Halmen und Feldblumen werden der Erntekranz oder die Erntekrone gebunden. - Den Reigen der heimischen Ernteste eröffnen in diesem Jahr wieder die Hohenroder: Am kommenden Wochenende geht‘s dort richtig rund. Den Auftakt bilden am Freitag ein Laternenumzug für Kinder. Am Samstagmittag findet der traditionelle Toltermarsch statt. Um 20 wird im Festzelt zum Tanz gebeten. Die Feierstunde am Sonntag mit Platzkonzert, Tanzdarbietungen und Umzug beginnt um 14 Uhr. Dabei müssen die Besucher auf eine der beliebtesten Darbietungen diesmal verzichten: Die „Bogenmädchen” sind nicht mehr dabei. Obwohl die Verantwortlichen in den letzten Jahren immer wieder erfolgreich mit Improvisationstalent gegen den Nachwuchsschwund gearbeitet hatten, reicht es mittlerweile offenbar nicht mehr. Foto: km