Was war geschehen? Zunächst verlief die Jahresversammlung der Ortsfeuerwehr Rolfshagen im Gasthaus „Zum Kühlen Grund” harmonisch. Bevor es dann zu den turnusmäßig anstehenden Wahlen kam, dankte Waltemathe dem amtierenden Ortsbrandmeister Stephan Meier, lobte seine sechsjährige Arbeit und sein großes Engagement. Mit den Worten „ich hoffe auf eine weitere gute Zusammenarbeit in den nächsten Jahren”, überreichte er ein Präsent. Meier war auch bereit, für weitere sechs Jahre die Geschicke der Ortsfeuerwehr zu leiten. Im Kommando hatte man, wie überall üblich, über die Wahlen zuvor gesprochen. Einstimmig hatten sich alle – auch Ralf Kopczinsky, langjähriger Gerätewart der Ortsfeuerwehr – für die Wiederwahl Meiers ausgesprochen. Doch dann meldete sich Kevin-Connor Bolm zu Wort und schlug Kopczinsky als Ortsbrandmeister vor. Wahlleiter Waltemathe fragte den Vorgeschlagenen, ob er im Falle der Wahl das Amt annehmen würde, und zur Überraschung vieler Mitglieder bejahte Kopczinky das. Gruppenführer Siegfried Idzinsky meldete sich zu Wort und beantragte, dass nur Aktive wählen dürften, die auch mehr als 40 Prozent der Dienste absolviert haben. Bürgermeister Heinz Kraschewski und Gemeindebrandmeister Michael Möller mussten da aber einschreiten. Sie stellten fest, dass alle aktiven Feuerwehrleute der Ortsfeuerwehr Rolfshagen stimmberechtigt sind und unterstützten Waltemathe bei der Wahlleitung. Es wurde geheim und schriftlich abgestimmt. Jeder Aktive wurde einzeln aufgerufen, gab seine Stimme ab und steckte den Wahlzettel in eine schnell organisierte „Wahlurne”. 35 Aktive gehören der Ortsfeuerwehr an, 34 waren anwesend. „So wurde gewählt”, machte es Waltemathe spannend und zählte auf: „Eine Enthaltung, 13 Stimmen für Stefan Meier und 20 für Ralf Kopczinsky.” Damit hatte wohl niemand der rund 70 Anwesenden gerechnet, denn die Stille im Saal war beklemmend. Und obwohl auch Meier sichtlich geschockt und enttäuscht war, setzte er die Versammlung fort. Er war der Einzige, der seinem Nachfolger gratulierte, und ging souverän zum nächsten Tagesordnungspunkt über. „Wenn das so ist, dann ist das eben so”, sagte er. Der Gemeindebrandmeister äußerte sich, bevor er die anstehenden Ehrungen und Beförderungen vornahm. „Eine Wahl ist ein demokratischer Prozess, und das Ergebnis muss man akzeptieren. Ich hoffe, dass der Wechsel an der Spitze des Kommandos keine Auswirkungen auf die Leistungsbereitschaft und Motivation der Feuerwehrleute aus Rolfshagen hat”, so Möller. Schließlich sei Rolfshagen eine für das Auetal wichtige Stützpunktfeuerwehr. „Ich wurde bereits vor sechs Jahren, als unser heutiger Ehrenortsbrandmeister Rüdiger Teich aufhörte, vorgeschlagen. Da habe ich abgelehnt, weil ich Stephan Meier als Jüngerem eine Chance geben wollte”, sagte Kopczinksy nach der Wahl gegenüber unserer Zeitung. Allerdings sei vieles nicht so gelaufen wie erwartet. „Im Hintergrund war es unserer Meinung nach immer Rüdiger Teich, der die Fäden gezogen hat”, so der designierte Ortsbrandmeister. Das sei nichts gegen Meier, aber so sollte es nach Meinung einiger Feuerwehrleute nicht weitergehen. „Wir haben viele Dinge erst erfahren, wenn sie bereits beschlossen waren”, so Kopczinksy. Rüdiger Teich habe durch sein Amt als Ortsvorsteher einen kurzen Draht zur Verwaltung und zum Bürgermeister. „Was wir Aktiven vorgeschlagen haben, hat Stephan Meier immer mit seinem Schwager Rüdiger Teich abgesprochen, und wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt”, mutmaßte Kopczinksy. Da für die Ortsfeuerwehr Rolfshagen jetzt wichtige Entscheidungen getroffen werden müssten, wie die Anschaffung von zwei neuen Fahrzeugen, habe er sich dazu entschlossen zu kandidieren. Warum er das nicht schon bei der Kommandositzung gesagt hat? „Ich habe immer gesagt, dass es demokratische Wahlen geben muss, wenn es weitere Vorschläge gibt”, so der designierte Ortsbrandmeister. Der Rat der Gemeinde Auetal muss Kopczinsky im März noch zum Ortsbrandmeister benennen. Foto: us