RINTELN (ste). Knapp einen Meter Wasserstand hat die Weser noch durch die langanhaltende Trockenheit und bei so wenig Wasser gestaltet sich ein Rettungseinsatz für die Rintelner Polizei völlig anders, als bei der Rettungsübung im vergangenen Jahr, als die Weser Hochwasser führte. Für die elf teilnehmenden Beamten, die auch in diesem Jahr wieder unterstützt wurden von der Rintelner DLRG Jugend, eine neue Herausforderung. Nach einer Einweisung in einfache Befreiungsgriffe durch Jörg Balsmeyer ging es zur Einstiegsstelle. Vorsorglich war die Leitstelle der Polizei informiert worden, dass sich Menschen in der Weser befinden und man so bei Hinweisen aus der Bevölkerung vorgewarnt war. Mit unter den Teilnehmern auch Ulf Maier, zuständig bei der Niedersächsischen Polizei für die Sportausbildung und selbst Rettungsschwimmer mit Lehrschein. Er hatte bereits im Altwarmbücher See mit Polizeibeamten eine Rettungsübung veranstaltet, wusste aber auch, dass ein Fließgewässer ganz andere Anforderungen an die Retter stellt. Maier begrüßte, dass die Rintelner Polizei sich auf solche Einsatzlagen im Fluss vorbereitet: Als einzige übrigens in ganz Niedersachsen. Für einige der Teilnehmer war es der erste Kontakt mit der Weser überhaupt und erstaunte stellte man fest, dass man derzeit fast durchgängig im Fluss stehen kann. Trainiert wurden einfache Situationen wie das Anschwimmen an eine Person, leichte Befreiungsgriffe und Transportschwimmen. Dabei probten die Polizisten auch, ob die schusssichere Schutzweste hinderlich beim Schwimmen ist. Ausgesonderte Modelle konnten dazu genutzt werden, denn nach einem solchen Einsatz im Gewässer ist die Weste nicht mehr einsatzfähig. Ziel der Übung war es zu erkennen, dass die Weser mit ihrer starken Strömung zwar gewisse Anforderungen an die Retter stellt, man diese in Kenntnis aber auch händeln kann. Zum Beispiel ist es nicht möglich, „...gegen den Strom zu schwimmen”. Und auch der Einstieg über die Steine am Ufer ist bei Niedrigwasser mit Vorsicht zu genießen: „Keinen Sprung in Wasser machen, auch keinen Flachköpper”, warnte Balsmeyer. Für die DLRG-Jugend war es eine gute Erfahrung, den Polizeibeamten hilfreich mit ihrer Erfahrung zur Seite zu stehen. Was lehrte die Veranstaltung? „Ich muss meinen Gürtel in der Hose lassen, die Weste kann man abmachen, muss man aber nicht, ich weiß jetzt, dass ich auf Höhe der zu rettenden Person in die Weser gehen sollte, Schuhe anbehalte und das man auf alle Fälle vermeiden sollte, sich umklammern zu lassen!” Was die jungen Dienstanfänger, die „Neulinge” in der Weser, mit nach Hause nehmen, kann lebensrettend sein; für die zu rettende Person, aber auch für die Retter.
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