Das Schaumburger Wochenblatt hatte bei einigen Freibädern des Landkreises und im Tropicana Stadthagen nachgefragt, wie es um die Sicherheit in den hiesigen Bädern steht. Dabei waren sich die Betriebsleiter einig: Von größeren Rangeleien wurden Schaumburgs Freibäder bisher verschont. Das kann Jörg Jennerjahn, Vorsitzender des DLRG-Bezirks Weserbergland e.V., ebenfalls bestätigen. „Hier in der Gegend ist so etwas in dem berichteten Ausmaße Gott sei Dank noch nicht passiert”, äußert sich der Vorsitzende zu dem Vorfall in Düsseldorf. Dass sich zwei Badegäste streiten, sei zwar manchmal so; die Schwimmmeister könnten das aber in der Regel selbst klären. Nur selten komme mal die Polizei ins Spiel. „Das Freibad ist ein öffentlicher Raum, in dem jeder die dort geltenden Regeln einhalten muss”, sagt Jennerjahn. Wenn das nicht passiere, müsse man eben einschreiten - im Notfall auch die Polizei. „Ich möchte allerdings nicht in einem Freibad baden, wo Security oder Polizei am Beckenrand stehen”, betont er. Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel kündigte im ZDF-”Morgenmagazin” nach dem Vorfall zudem einige Konsequenzen an. Ab sofort soll das Rheinbad videoüberwacht werden, auch wurde eine Ausweispflicht eingeführt. So könne man direkt im Schwimmbad die Personalien von Störern aufnehmen und Verfahren einleiten. Damit niemand unerkannt über den Zaun steigen könnte, soll jeder Besucher zudem ein Armband tragen. „Das sind leider die Konsequenzen des Vorfalls”, sagt Jennerjahn. „Wenn man einen Platzverweis ausspricht, muss man die Besucher auch kontrollieren, sonst wäre der Platzverweis wertlos.” Dennoch sei er überhaupt nicht dafür, wegen des Vorfalls eine Ausweispflicht in allen Freibädern einzuführen. Fachkräftemangel bereitet Freibädern Probleme Doch ein weiteres Problem bringt derzeit viele Freibäder an ihre Grenzen: der Fachkräftemangel. Nach Einschätzung des Bundesverbandes Deutscher Schwimmmeister fehlen mindestens 2500 Fachkräfte in den rund 6000 von Kommunen oder privaten Unternehmen betriebenen Bädern in Deutschland. Gerade in der Freibadsaison fehlen demnach qualifizierte Fachangestellte für Bäderbetriebe. Letztendlich seien jedoch die Kommunen oder privaten Unternehmen dafür verantwortlich, mit den vorhandenen Fachkräften die entsprechenden Öffnungszeiten zu bedienen, so Jennerjahn. Doch auf denen liegt oft eine große Last. „In dieser Hinsicht bin ich ziemlich froh, dass wir als DLRG hier kein Freibad betreiben”, sagt Jennerjahn. Immer wieder würde man deutschlandweit von Fällen hören, in denen Bäder vorübergehend schließen mussten, weil Mitarbeiter krank wurden und kein Ersatz vorhanden war. In Schaumburg passiere diesbezüglich aber vergleichsweise wenig, sagt Jennerjahn. „Doch Krankheitsfälle gibt es überall einmal.” Erst Anfang der Saison mussten die beiden Freibäder der Samtgemeinde Rodenberg ihre Öffnungszeiten kürzen. Eine Fachkraft war krankheitsbedingt ausgefallen, sodass die zwei Freibäder nicht an beiden Wochenendtagen öffnen konnten (wir berichteten). „Die Betreiber der Freibäder müssen den Menschen einfach vermitteln, dass der Beruf des Fachangestellten für Bäderbetriebe durchaus attraktiv ist”, so Jennerjahn. Man erwirbt zahlreiche soziale Kompetenzen, trägt Verantwortung und ist viel draußen unterwegs. Hinzu kommen Kenntnisse in Wasseraufbereitung, Chemie, Gesundheitslehre, Erste Hilfe und Wasserrettung. Jeder Betreiber legt fest, wie viele Fachkräfte für den Betrieb der Freibäder benötigt werden. Oft werden diese bei Bedarf auch durch Rettungsschwimmer der DLRG unterstützt. Foto: ste/privat