„Couragiert leben. Gedanken eines Christenmenschen“, lautete das Motto der Interreligiösen Begegnung, zu der die Landeskirche Schaumburg Lippe am Vorabend des Reformationstages in die St. Martini-Kirche in Stadthagen eingeladen hatte. Zahlreiche Gäste kamen zu der Veranstaltung, die auf die Verständigung von Menschen mit unterschiedlichem Glauben im Landkreis abzielt.
Courage müsse sich gar nicht in großen Heldentaten zeigen, auch vermeintlich kleine Gesten und Handlungen könnten eine wichtige Wirkung entfalten, wie der Landesbischof Dr. Oliver Schuegraf in seiner Eröffnungsrede hervorhob. Es gelte, eine von Herzen kommende eigene Überzeugung zu vertreten, „ohne den anderen klein zu machen“, so Schuegraf.
Die Organisation der von der Landeskirche ins Leben gerufenen „Interreligiösen Begegnung“ war wie immer auch ein Gemeinschaftswerk vieler mitwirkender Partner. So stellten sich Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften aus dem Landkreis wie die Jüdische Gemeinde oder Angehörige muslimischer Gemeinden an insgesamt neun Informationsständen vor, nahmen dabei Bezug auf das Thema Mut und Courage vor dem Hintergrund ihres jeweiligen Glaubens. Die Evangelisch-Lutherische St. Martini-Kirchengemeinde Stadthagen und der Landkreis waren Mitveranstalter. Der Jugendchor St. Martini, Armagan Can Kaplan (Baglama) vom Alevitischen Kulturzentrum und Stella Perevalova (Klavier) von der jüdischen Gemeinde untermalten die Begegnung musikalisch.
Als Gastredner beleuchtete Dr. Matthias Wilke, Direktor des Predigerseminars Loccum, das Thema Courage. Hier bezog er sich besonders auf die Begegnung mit dem „Fremden“. Ein Stück weit habe man Angst zu entdecken, dass auch die, „die anders Leben als ich“, ein Herz hätten (der Begriff Courage entspringt dem lateinischen „Cor“, dem Wort für Herz). Gerade weil „der Andere“ Überzeugungen und Werte, ein Herz, habe, deshalb erscheine er uns auch immer wieder fremd. Es gelte für die Menschen als couragierte Vernunftwesen jedoch, trotzdem den Austausch zu suchen und sich auch über diese Unterschiede hinweg, „gegenseitig immer wieder anzulächeln“.
Landrat Jörg Farr betonte die Bedeutung solcher Veranstaltungen wie der Interreligiösen Begegnung. Es sei wichtig, sich bei solchen Situationen erst einmal zuzuhören, ohne gleich zu urteilen. Es gelte, durchaus auch kritisch zu sein, aber das Verbindende zu suchen.
Die Teilnehmer entzündeten am Ende des offiziellen Teils Friedenslichter. Anschließend eröffnete sich die Gelegenheit zum Austausch bei Fingerfood an den verschiedenen Info-Stationen.
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