Könnte er auch Obst schälen, oder eine Geschirrspülmaschine ausräumen? Den Fachkräften aus dem Josua-Stegmann-Heim fielen auf Anhieb einige Anwendungen ein, bei denen ihnen der Roboterarm zur Hand gehen könnte. Leif Griga, Projektleiter der gemeinnützigen Robokind Stiftung aus Hannover, stellte mit seinen Kollegen das Gerät vor, dessen pfiffige Technik Feinfühligkeit, Beweglichkeit und Genauigkeit kombiniert. Das Team um Griga zeigte, wie der Greifarm selbständig ein Tablett mit Apfel, Saftflasche und ähnlichem bestücken kann.
„Neuerungen, die nicht in der Ecke liegen“:
Lars Masurek von der städtischen Wirtschaftsförderung und Mario Bierschwale vom Living-Care-Lab hatten die das Treffen eröffnet. Masurek erklärte, dass mit dem neuen geförderten Projekt „Gesunde Stadt Stadthagen“, die bisherige Ausrichtung des Living-Care-Lab erweitert werde. Über den bisherigen Bereich der Pflege hinaus, werde nun der gesamte Gesundheitsbereich in den Blick genommen. Wobei sich der Austausch von Living-Care-Lab, Schaumburger Land Diakonie gGmbH/Josua-Stegmann-Heim und Robokind Stiftung natürlich wieder vor allem auf den Bereich der Altenpflege beziehe. Mario Bierschwale, Koordinator des Living-Care-Lab, nannte Beispiele aus seiner früheren Tätigkeit als Altenpfleger, in der eigentlich gut gemeinte Neuerungen im Betriebsalltag am Ende in der Ecke landeten. Weil sie sich nicht als praxistauglich erwiesen. Ansatz des Living-Care-Lab sei es, hier zu besseren Lösungen durch eine Rückkopplung der Entwickler von solchen Produkten und Anwendungen mit der Praxis zu kommen. Es gehe um anwendungsfreundliche digitale und analoge Innovationen.
„Entlastung für die Fachkräfte“:
Leif Griga hatte zuvor erläutert, dass es Ziel der gemeinnützigen Robokind Stiftung sei, Robotik mit künstlicher Intelligenz den Betrieben in Niedersachsen zugänglich zu machen. Dabei gehe es auch darum, Scheu und Ängste abzubauen. Da seu die Vorstellung, der Roboter würde zum Abbau von Arbeitsplätzen führen. Am Ende bleibe er, trotz aller Technik, „ein dummes Gerät“, das jedoch monotone, anstrengende und gefährliche Aufgaben übernehmen könne und so den Menschen entlaste.
Hier hakten auch Thomas Erbslöh und Alexander Tripus, Geschäftsführer der Diakonie Schaumburger Land gGmbH, ein. Es gehe um die Entlastung der Pflegefachkräfte von nicht im engeren Sinne zur Pflege gehörenden Tätigkeiten, um mehr Zeit „für die Arbeit am Menschen zu gewinnen“. Der Roboter müsse Zuarbeiter bleiben und nicht den zwischenmenschlichen Kontakt ersetzen, sondern diesen stärken. In diesem Sinne würden sich das Josua-Stegmann-Heim und die gesamte Diakonie Schaumburg Land gGmbH auf den Weg machen wollen, um Wege zur Nutzung innovativer Neuerungen zu entwickeln. Solche Techniken könnten auch zu einer Aufwertung des Berufes in den Augen von jungen Leuten beitragen und so einen Beitrag zur dringend benötigten Nachwuchsgewinnung leisten.
Praxisanwendungen im engen Austausch verbessern:
Leif Griga und Thomas Bade, Ideengeber für das Living-Care-Lab, erklärten, dass es wichtig sei, Anwendungen für die Praxis zu finden. Diese gelte es, im gemeinsamen Austausch zu verbessern.
Hier hatten die Fachleute aus dem Josua-Stegmann-Heim eine ganze Reihe von Ideen. Insbesondere eine fahrbares Roboter-Modell erscheine nützlich. Unterstützung durch Roboter bei der Getränkeverteilung, Abräumen von Tischen im Restaurant, Aus- und Einräumen des Geschirrspülmaschinen, Transportfunktionen oder auch eine Unterstützung der Kräfte in der Nachtwache seien wünschenswert. Ebenso wären Verfahren zur Entlastung bei der Dokumentation, im Sinne eines intelligenten Diktiersystems höchst wichtig.
Die drei Partner planen nun den Einstieg in eine Kooperation. Dabei könnte die Robokind Stiftung anfangs bei der Schulung eines Duos aus erfahrener Fachkraft und Azubi unterstützen. Ebenso mit Besuchen in der Einrichtung, um einen größeren Teil der Mitarbeiterschaft mit den Möglichkeiten der Technik vertraut zu machen.
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