Straßenbauprojekte in Wunstorf stehen immer wieder in der Kritik, sei es wegen ihrer langen Dauer, sichtbarer Mängel oder gestalterischer Entscheidungen, die bei Anwohnern auf Unverständnis stoßen. Ein weiteres Beispiel liefert die Straße Moorkamp, wo nach einer umfangreichen Sanierung das Ergebnis wenig überzeugt. Anwohner Michael Ruppelt hat sich mit einer Beschwerde an die Stadt gewandt. Darin kritisiert er die Qualität der Pflasterarbeiten nach der Umstellung der Kanalisation von Misch- auf Trennsystem. Die Straße wurde anschließend als verkehrsberuhigter Bereich neu gepflastert, allerdings, so Ruppelt, „mit offensichtlich nicht fachkundigen Arbeitern.“ Das Ergebnis sei „absolut mangelhaft“, die Oberfläche uneben, die Verarbeitung schlampig.
Auch Nachbesserungen, die über fünf Wochen hinweg andauerten, hätten das Gesamtbild nicht wesentlich verbessert, sagt er. Besonders die Oberfläche der Fahrbahn sei weiterhin wellig, „mehr ein Wellaflexbelag als eine Straße“, so Ruppelt. Und in der Tat, vor Ort lassen sich sichtbare Mängel feststellen, wie breite Fugen, ein unregelmäßiges Pflasterbild und ein zumindest ungewöhnliches Gefälle im Wendebereich. Die Stadt Wunstorf hingegen sieht die Maßnahme als abgeschlossen und fachlich in Ordnung an. Die verwendeten Pflastersteine ohne Fase ließen Unebenheiten stärker hervortreten, seien aber innerhalb der zulässigen Toleranzen, so die Verwaltung auf Nachfrage des Stadtanzeigers. Auch die baulichen Zwänge durch zahlreiche Grundstückszufahrten hätten die Planung erschwert. ”Durch das Bauen im Bestand sind durch die vielen Einfahrten und Zuwegungen zu den Häusern viele Zwangspunkte vorgegeben gewesen. Dadurch musste der Deckenhöhenplan zwangsläufig an die Gegebenheiten angepasst werden, mit der Voraussetzung die Entwässerung der Verkehrsfläche zu gewährleisten”, so die Stadt.
Ortsbürgermeister Rolf Hoch teilt die Kritik des Anliegers teilweise: Der Ausbau sei „nicht gelungen, aber akzeptabel.“ Weitere Anwohner hätten sich ebenfalls kritisch geäußert, andere wiederum könnten mit dem Ergebnis leben. Auch Hoch hält das Gefälle im Wendebereich für problematisch. Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf rund 630.000 Euro brutto. Die Stadt verweist auf eine vierjährige Gewährleistungsfrist, innerhalb derer Mängel noch reklamiert werden könnten, aktuell sehe man jedoch keinen Handlungsbedarf. Der Fall Moorkamp reiht sich damit ein in eine Reihe von Bauprojekten in Wunstorf, die für Diskussionen sorgen, wie etwa der Barnekreisel oder die Nordstraße. Für viele Bürger bleibt der Eindruck: Es wird gebaut, aber nicht immer zur Zufriedenheit derer, die damit leben müssen.